Sind Autos die neue Kohle? Warum man Opel nicht helfen sollte

Ich habe kein Krisenrezept. Womit ich aber dienen kann: Ich muss keinen Wahlkampf bestreiten, bei dem es auf Stimmen aus Nordrhein-Westfalen ankommt.
Für den durchschnittlichen Ruhrgebietler gilt die Formel:
Arbeit ist, wenn der Staat beschließt, dass deine Verluste bringende Tätigkeit aus irgendwelchen staatstragenden Erwägungen (Wahlkämpfe) heraus zu erhalten ist.

Nun kann ich nicht für jede einzelne Branche entscheiden, ob es die finanzwirtschaftliche Schlechtwetterlage ist, die sie beutelt, oder ganz alltägliche unternehmerische Inkompetenz. Bei Opel aber ist es recht eindeutig, dass es sich nicht um höhere Gewalt handelt, die es Opel schwer macht.

Bei Opel ist die Zahl der Zulassungen 2007 (283 854) auf die des Jahres 1968 (272.120) gesunken. (Wikipedia-Link) 1968 hatte man damit allerdings noch einen Marktanteil von 19%.
Während VW seine Absatzzahlen von 2001 bis 2007 von über 630 000 Fahrzeugen auf 690 000 erhöht hat, sank die Zahl der Zulassungen bei Opel in diesem Zeitraum um über 100 000 Wagen.

Es handelt sich um ein sterbendes Unternehmen. So oder so. Das mag man bedauern, aber wieso eigentlich?
Wegen der Arbeitsplätze? Arbeit ist kein Wert an sich.
Ich finde keinen Gedanken absurder als den der Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und subventionierte Tätigkeiten sind nichts anderes.

Zwar verspricht die Wikipedia für 2009 den Astra I und schreibt dazu: “Neugestaltetes Modell, soll etwas runder und emotionaler erscheinen.”
Aber auch auf diese Emotionalität im Straßenbild werden wir verzichten können.

Mir will nicht einleuchten, dass in der Krise auf einmal etwas sinnvoll sein soll, das vorher zu Recht als Irrlehre galt – den Sterbeprozess eines Unternehmens verlangsamen.
Unternehmen sind nicht wichtig.

Die Sentimentalität des Sozialstaates hat sich ausschließlich auf Menschen zu richten, nicht auf Firmen.

Anstatt Geld in den Erhalt von Tätigkeitshülsen zu pumpen – wie wäre es, dafür zu sorgen, dass die Kinder der Opel-Arbeiter auf dem Gymnasium zurecht kommen?
Das wäre sozial, das wäre eine Investition, das würde einen Scheiß für den Wahlkampf bringen, das hat keinerlei Aussicht auf Umsetzung.

Dann doch lieber ein Zombie-Unternehmen retten und strahlen und sozial in die Kameras gucken.
Am besten, jemand zieht auch noch einen Bergmannhelm auf.

33 comments

  1. Die Wirschaftskrise ist ein Fakt.
    Fakt ist daher auch, dass vor allem in näherer Zukunft weniger Autos verkauft werden.
    Die Frage die sich stellt, ist: Halten wir durch Unterstützung alle
    bisherigen Hersteller im Markt, oder lassen wir eben diesen (also den Markt)
    entscheiden, dass bzw. welcher Hersteller in Zukunft nicht mehr existieren wird?

    Letzteres klingt natürlich erstmal brutal – man denke nur an all die Arbeitslosen.
    Aber: Brutal ist das nicht, sondern natürlich. Und: Arbeitslose wird es so oder so geben.

    Wird z.B. Opel künstlich im Markt gehalten wird die Bereitschaft ein
    neues Auto -von wem auch immer- zu kaufen dadurch nicht steigen –
    ergo werden alle Hersteller massiv Kosten, und das
    bedeutet in erster Linie: Stellen, einsparen müssen.

    Also bitte: Anstatt jetzt einzugreifen und Geld für die effektiv nicht stattfindende Rettung
    längst verlorener Arbeitsplätze auszugeben: In (Rest-)Würde sterben lassen.

    Natürlich wird jeder Oper-Mitarbeiter dann mit der Frage vor einem stehen,
    warum sein Job wegfallen soll und nicht ein paar bei jedem Hersteller.
    Die Antwort darauf – so kalt sie auch kling – ist:
    Weil sein Arbeitgeber am Markt nicht bestehen konnte.

    Wer damit ein Problem hat sollte nicht versuchen, jetzt noch Opel zu retten,
    sondern sich mal lieber grundlegende Gedanken zu dem System machen,
    in dem wir leben – z.B. darüber, ob die Abhängigkeit von der Erwerbstätigkeit
    noch zukunftstauglich sein kann.

  2. Auch wenn ich Deine Argumentation komplett nachvollziehen kann, so wäre ein Argument, Opel GERADE in Zeiten der Wirtschaftskrise zu retten folgendes:

    Um der Krise irgendwann Herr zu werden und sie so unbeschadet wie nur irgend möglich zu überstehen, wird von überall Konsumbereitschaft und Konsumankurbelung gepredigt. Ich weiß wahrscheinlich genauso wenig wie diejenigen, die das predigen, ob es wirklich was bringen wird, denn ich habe von globalen Wirtschaftskreisläufen wenig bis keine Ahnung. Es erscheint mir jedoch, nach allem, was ich bisher von unserer Wirtschaft verstanden habe, sinnvoll. Mehr Konsum -> merh Geld im Wirtschaftskreislauf -> der berühmte Konjunkturmotor wird wieder geölt. Das verstehe ich, auch wenn es ein System ist, dass ich nicht gutheißen kann und was für mich von Grund auf kaputt ist (broken by design), kann ich akzeptieren, dass diejenigen, die jetzt ein radikales Umdenken fordern, mal wieder nicht gehört werden.
    Anyway: Unter diesen Annahmen, wäre es in meinen Augen grob fahrlässig unter den jetzigen Umständen Opel nicht zu retten. Laut Wikipedia hat die Adam Opel AG momentan ca. 27.000 Angestellte. Würde man diesen 27.000 Menschen nun die wirtschaftliche Grundlage in unserer Gesellschaft entziehen indem man Opel sterben ließe, so hätten diese 27.000 Menschen in diesem Jahr eine Kaufkraft, die wohl gegen 0 tendiert (von Kaufbereitschaft/Konsumbereitschaft gar nicht zu reden). Sie wären nicht in der Lage all das zu unterstützen, was als Ausweg angepriesen wird.

    Mit dieser verqueren Logik, in der ich, für meine Begriffe, nur den Schritten folge, die unsere Wirtschaft aufzeigt, finde ich es unter den heutigen Umständen richtig, sogar notwendig Opel zu retten. Wäre momentan keine Krise und Opel trotzdem in Schieflage (was ich nebenbei auch glaube), wäre ich wohl dagegen, da dann die Prinzipien, die Du aufgelistet hast, greifen.

    Derjenige, der den 27.000 Menschen in die Augen schauen muss, um Ihnen zu sagen, dass es keine Chance auf Rettung gibt, möchte ich aber so oder so nicht sein.

  3. Wird z.B. Opel künstlich im Markt gehalten wird die Bereitschaft ein
    neues Auto -von wem auch immer- zu kaufen dadurch nicht steigen -
    ergo werden alle Hersteller massiv Kosten, und das
    bedeutet in erster Linie: Stellen, einsparen müssen.

    das ist wie schädlingsbekämpfung mit asiatischen raubkäfern – in manche systeme sollte man einfach nicht eingreifen.

  4. Herr Müller

    Wir leben in einer Welt, in der es mehr Popstars als Kohlebergwerkarbeiter gibt. Die einen halten von Arbeit nicht so viel, die anderen sind für Gymnasien schwer zu begeistern.

  5. @robert
    aber soweit ich weiß – und auch wenn es anders aussieht, ist die bundesregierung ja nicht über eine geheime UND unsichtbare gelddruckmaschine gestolpert.
    will sagen: auch jetzt muss man ja schauen, was sinnvoll und zukunftsträchtig ist und wo man geld einfach nur verplempert. milliarden auszugeben, nur damit ein kaputter kreislauf des geldes im kreiseln gehalten wird? warum?
    außerdem finde ich diese szene zu dramatisch inszeniert:
    “Derjenige, der den 27.000 Menschen in die Augen schauen muss, um Ihnen zu sagen, dass es keine Chance auf Rettung gibt”
    die leute haben ja nicht krebs.
    leute werden halt arbeitlos, scheiße passiert, man sollte das vielleicht nicht zu hoch hängen. gibt schlimmeres. und das meine ich ganz unzynisch.

  6. @herr müller
    interessanterweise stimmen beide aussagen nicht:)

  7. @robert Die Frage ist doch: Übertrifft die bei einem künstlichen Erhalt von Opel erhaltene Kaufkraft die Investitionen, die dazu notwendig wären? Schwer zu sagen, besonders da mal wieder die Kosten und Dauer der Unterstützung quasi kaum abzusehen sind – tendenziell würde ich sagen: Wohl kaum.

    Aber (s.o.) ob bei Opel oder anderswo: Irgendjemand wird seinen Job verlieren – Rettungsversuche hin oder her.

  8. @malte Exakt – genau darauf wollte ich hinaus – nur findest du die schöneren Worte ;)

  9. @Malte: Die Milliarden, die den kaputten Kreislauf am Laufen halten, werden ja investiert. Es gibt ja anscheinend plötzlich Gelder, um Schulen zu sanieren und Infrastrukturen auszubauen. Die Gelddruckmaschine scheint also da zu sein. Die Rettungspakete der Bundesregierung sind ja vollgepackt mit Investitionen, für die noch vor Jahren aussichtslos gekämpft wurde. Wenn Krisenzeiten eines gezeigt haben, dann doch, dass plötzlich für vieles Geld da ist, was vorher nie da war. Aber: Nicht das wir uns falsch verstehen. Das, was ich da oben schrieb, ist das auch für mich einzig nachvollziehbare Argument, Opel retten zu wollen. Und das habe ich mir selber zusammengebastelt, weil ich sonst auch eher Deiner Meinung bin, dass dies ein natürlicher Vorgang ist, der in einem deregulierten Markt eben passiert. Und der Satz mit den 27.000 Menschen, denen man in die Augen schauen muss, war nur ein Satz, den ich für mich dahintergehangen habe; sozusagen als Befindlichkeitseindruck von mir. Sollte um Gottes Willen kein Argument pro Opel-Rettung sein.

    @lemabu: Da hast Du natürlich völlig recht. Die Kosten, jetzt Opel zu retten, sind immens und zweifelhaft in Sachen langfristiger Wirkung. Das gleiche ließe sich aber auch über die Rettungsaktionen bei Banken sagen. Wie Du schon schriebst: Irgendjemand wird seinen Job verlieren. Und warum sollten die 27.000 Menschen bei Opel es nicht wert sein unter den gleichen Bedingungen gerettet zu werden, wie die tausende Bankangestellten. Wobei ich mich da auch schon wieder in den Bereich der Sentimentalitäten begebe, in den man sich bei solchen Entscheidungen wohl besser nicht wagen sollte.

  10. @robert
    wenn ich das bisher richtig verstanden habe: bei den banken geht es nicht um die angestellten.
    sagen wir, du müsstest den wasserkreislauf retten, dann wären die banken die quellen und opel ein schiff.
    dann wäre ja klar, um was man sich zu kümmern hätte.

  11. oder wären banken die schleusen? ich bin von meinem eigenen bild verwirrt.

  12. @robert
    Die Banken werden ja nicht allein zur vorgeblichen Verhinderung von Arbeitslosigkeit erhalten, sondern weil sie auch eine infrastrukturelle Bedeutung haben: Fallen die großen Banken, fällt der gesamte Finanzmarkt. Fällt Opel, fällt Opel – dem restlichen Automotive-Bereich kommt das sogar entgegen, da sich die geringere Kaufbereitschaft auf weniger Wettbewerber verteilt.

    Was natürlich passieren würde, wenn man mit den Banken den ganzen Finanzmarkt untergehen lassen würde und ob das im Endeffekt nicht sogar vielleicht ein wünschenswerter Anstoß zu einer kompletten Erneuerung wäre ist natürlich eine andere, spannende Überlegung.

  13. @lemabu
    (aber war geld nicht einmal eine ganz gute erfindung?
    und kredite sind doch auch eine ganz gute sache. wäre verdammt anstrengend, iphones mit ziegen zu bezahlen)
    :)

  14. @Malte: Eigentlich wären ja Banken Stauseen und ein ganzes, verworrenes System an Rohrleitungen und Schleusen, das hunderte andere Filtersysteme und Wasserreservoirs auf der ganzen Welt verbindet und bei dem niemand so richtig durchsieht. ;) Aber Opel wäre ein Schiff – soweit geh ich mit.

    @lemabu: Ok, mit dem Gedanken “Fällt Opel, fällt Opel – dem restlichen Automotive-Bereich kommt das sogar entgegen, da sich die geringere Kaufbereitschaft auf weniger Wettbewerber verteilt.” hast Du mich tatsächlich überzeugt, dass auch mein konstruiertes Proargument so richtig nicht zieht. Soweit hatte ich noch gar nicht gedacht. Heisst also: Eingehen lassen? Einfach so? Irgendwas in mir sträubt sich dagegen. Und zwar gehörig. Bei den Banken lustigerweise überhaupt nicht. Und wenn das Finanzsystem zusammenbricht, fände ich das, kurzsichtig und naiv, wie ich in solchen Sachen bin, wohl eher spannend als schrecklich.

    @Malte: Für ein iPhone mit Ziegen zu bezahlen könnte ich mir ja noch vorstellen. Schwieriger wirds dann aber, wenn der Programmierer einer iPhone Applikation von mir zwölf Küken haben will für die Installation seiner Software. Wie krieg ich denn jetzt die zwölf Küken in die Ukraine?

  15. @malte
    Absolut, absolut – ich will natürlich die Annehmlichkeiten des aktuellen Systems auch nicht missen. Ich glaube ich wäre einer der Ersten, der mit den Banken grandios untergehen würde ;)
    Was ich sagen wollte: Das Ganze wäre zumindest als Gedankenexperiment spannend – einfach mal überlegen: Wenn alles zurück auf Null wäre – wie würden wir uns das System neu aufbauen, welche Fehler vermeiden, was besser machen etc :)

  16. @robert:
    per p-ei-pal

  17. Postuliert man mal, dass das Gesamtautomarktvolumen bei einem Opelaus nicht kleiner würde, dann entstünden die 27.000 Arbeitsplätze zumindest zu einem Teil bei den Mitbewerbern bzw. würden dort erhalten, weil die anderen Marktteilnehmer dann mehr Autos verkaufen.

    Vor dem Hintergrund dieser Logik glaube ich auch nicht, dass tatsächlich eine Förderung bei Opel stattfinden wird.

    Eine solche Subvention ist auch mit Blick auf die Regeln der EU fragwürdig, denn der Hauptgrund der Opelkrise liegt daran, dass Opel schon seit Jahren am Markt vorbei produziert und gegenwärtig nicht gerade durch marktinovatives Verhalten besticht. Opel produziert schon seit Jahren knapp über Japanerniveau den anderen deutschen Herstellern hinterher. Woher wollen die auf die Schnelle ein langfristiges Konzept zur Konsolidierung nehmen. Zumal innerhalb der GM-Konzerstruktur.

    Die Politik betreibt im Augenblick doch nur die gleiche PR, wie im Vorfeld anderer Pleiten im Land auch schon. Und ein Herr Guttenberg stilisiert sich derart zum Hoffnungsträger, wenn der Schuß mal nicht nach hinten losgeht. Schließlich hat sein Ministerium überhaupt nicht die Budgets, um sein Auftreten zu rechtfertigen.

  18. @robert
    Freue mich, dein Konstrukt gesprengt zu haben ;)
    In letzter Konsequenz: Untergehen lassen, ja. Natürlich klingt das erstmal furchtbar und auch bei mir regt sich bei dem Gedanken innerlicher Widerstand. Warum? 1) Es gehen Arbeitsplätze verloren – aber das passiert so oder so – entweder bei Opel oder überall. Die Nachfrage reicht einfach nicht mehr aus, um alle Produzenten mit ihren aktuellen Kapazitäten zu halten. 2) aber warum denn ausgerechnet Opel? Das ist – auch wenn man es vielleicht ungern zugibt – deutlich unangenehmer als der Gedanke, dass irgendwo weit weit weg irgend ein anderes Unternehmen den Bach runter geht. Es geht um deutsche Arbeitsplätze, und die will man quasi reflexartig bewahren.

    Warum also Opel, warum nicht jemand anders?
    1) Opels Probleme sind zu einem großen Teil Hausgemacht und unabhängig von der Wirtschaftskrise (siehe Maltes ursprünglichen Artikel)
    2) Der Gedanke, deutsche Arbeitsplätze wären schützenswerter als andere ist einerseits moralisch/ethisch kaum haltbar und dank Globalisierung selbst wirtschaftlich nicht tragbar.

  19. Tach,

    wenn Opel so toll und rettenswert und innovativ ist wie einem das die Tage suggeriert wird, dann sollte es keine Probleme geben.

    Dann wird es ja schnell einen Investor geben der diese Perle günstig erstehen will.
    Sollte Opel doch nicht so toll sein gehen sie zurecht unter und sollten nicht künstlich am Leben gehalten werden.

    Bei Banken ist das (leider) anders, hier wird u.U. das Vermögen der Kunden vernichtet, und Firmen die Kreditversorgung entzogen. Beides ist meiner Ansicht nicht hinnehmbar.

    Was mich am meisten am Politik Aktionismus stört ist die beinahe ausbleibender Diskussion wie ich das System verändern muss damit soetwas nicht mehr passieren kann.

    Gewinne zu privatisieren und Schulden der Gesellschaft aufzulasten ist eine moralisch sehr bedenkliche Entwicklung.

  20. Jupp, ganz meine Meinung … wenn Opel stirbt werden deswegen nicht weniger Autos verkauft, ein Teil der Autoverkäufe wird sich auf andere, auch deutsche, Hersteller verteilen, die sich deutlich besser am Markt positionieren konnten, z.B. VW.

    Opel wird mangels Konkurrenzfähigkeit so oder so sterben, und die Verflechtung mit GM gefällt mir sowieso gar nicht. Ich habe keinen Bock dass mit unseren Steuergeldern dann noch einer scheintoten amerikanischen Klitsche geholfen würde. Ohne die komplette kostenfreie Rückübertragung aller zuvor an GM übertragenen Opel-Patente würde z.B. ein nicht unerheblicher Teil des Geldes dann in Form von Lizenzgebühren an GM fließen, und das kann’s ja nun wirklich nicht sein.

  21. @elnin0: Wo werden denn hier Gewinne privatisiert und wo Schulden der Gesellschaft aufgelastet? Wenn man so daran geht, dann privatisiert ja jeder Opel-Mitarbeiter selber Gewinne, weil er ja (vorausgesetzt, es läuft gut) von den Gewinnen profitiert. Genauso profitiert das Gemeinwohl, weil Unternehmen Steuern zahlen, Arbeitsplätze schaffen und Geld in die Sozialsysteme abführen. Es wird immer so getan, als ob Unternehmen gar nichts tun. Über 90% der Unternehmen in Deutschland sind Mittelständler. Aber alle schreien immer Opel, Opel, Deutsche Bank, Commerzbank, Hypo Real Estate. Beliebte Beispiele, beliebte Feindbilder. Ich sage nur: In einem Land, wo jährlich 350 Milliarden an der Steuer und an den Sozialsystemen vorbei mit Schwarzarbeit verdient wird, finde ich, daß man sich auch mal selbst an die Nase fassen sollte. Sowas nenne ich privatisieren! Mit Moral muß mir da keiner mehr kommen.

    @Malte: Du bist beinah auf FDP-Schiene. Cornelia Pieper fordert unentwegt, daß Geld, das in sinnlose Konjunkturverbesserungsversuche gesteckt wird, lieber in Bildung zu investieren. Eine ganz neue Allianz tut sich da auf. Oh, Allianz, auch so böse Kapitalisten!;-)))

  22. “Anstatt Geld in den Erhalt von Tätigkeitshülsen zu pumpen – wie wäre es, dafür zu sorgen, dass die Kinder der Opel-Arbeiter auf dem Gymnasium zurecht kommen?
    Das wäre sozial, das wäre eine Investition, das würde einen Scheiß für den Wahlkampf bringen, das hat keinerlei Aussicht auf Umsetzung.”

    *Gääähn*
    Klar, statt(!) dass der Bund(!) Geld in das Unternehmen Opel steckt, sollte lieber das entsprechende Bundesland(!), also NRW, das Schulsystem umschneidern und Geld in die Förderung von Kindern schicken. Hä? Was hat das eine denn mit dem andern zu tun?

    Irgendwie ist es im Moment die Mode schlechthin, bei allen politischen Debatten zu sagen “Was die da oben machen ist doch scheisse, investiert doch gefälligst mal in Bildung!”. Und mit dem Spruch kommen wir uns alle weiser vor als Meister Yoda.

    Und das Klischee “Politiker machen nur, was sich im Wahlkampf gut verkauft” ist allmählich mehr als abgedroschen und gilt ja gerade in der Finanz/Wirtschaftskrise nicht. Es ist absolut unpopulär Geld in die bösen, bankrotten Banken zu pumpen. Wird aber trotzdem gemacht.

    Was du auch außen vor lässt, ist die Tatsache, dass Opel kein selbstständiges Unternehmen ist, sondern eine Tochter von GM. Somit ist GM verantwortlich, dass Opel missgewirtschaftet hat, nicht die MARKE Opel, die immer noch was wert ist.

    Und es wäre einfach sehr interessant, Opel wieder von GM zu lösen. So könnte produziert werden mit dem Blick auf Europa, auf nachhaltiges Wirtschaften, erst recht wenn bspw. der Staat durch eine Beteiligung Einfluss gewinnt.

    Das Unternehmen, das zuerst massenweise Fahrzeuge mit moderner, umweltfreundlicher Technik auf den Markt bringt, wird das ganz große Geld machen. Und insofern finde ich es eigentlich ganz nett, mehr Wettbewerber zu haben und nicht einen weniger. Oder sind wir neuerdings komplett für laissez-faire? ;)

  23. @Matti
    z.B. Atomwirtschaft -> Entsorgungsproblematik
    es geht hier auch nicht um “den Mittelständler” der hat ein begründetes Interesse an seiner Firma weil er evtl.sogar privat haften muss.

    Die “bösen Manager” müssen nicht haften wenn sie Geld verbrennen und Arbeitsplätze vernichten.

    @bongokarl
    einen Hang zum Aktionismus seitens der Poitik ist imho sehr deutlich wahrzunehmen.

    Kinderporno -> sperren
    Wirtschaftskrise -> Abwrackprämie
    potentielle Terrorgefahr -> GG abschaffen

    Mir persönlich fehlen die Politiker die weiter denken als bis zur nächsten Wahl, wer stellt sich hin und sagt nicht nur “so kann es nicht weitergehen” sondern “so könnte es weitergehen”.

  24. @Matti
    das ist doch keine schande. programmatisch kann ich mit denen leben, nur personell eben nicht.
    @bongokarl
    na, es sind ja dieselben steuerzahler.
    und gm hat nicht gerade eben opel übernommen und dann gemolken, sondern ist seit 1929 die konzernmutter.

  25. @Malte: war keineswegs als Vorwurf gemeint. Im Gegenteil.

  26. @elnin0: Dann rede mit den Aktionären und den Beschäftigten im Unternehmen, die die Aufsichtsräte wählen, und diese Aufsichtsräte bestimmen dann über die Vorstandsgehälter und über die Abfindungen. Irgendwo ist da ein Problem in der Struktur. Wie sind solche Verträge möglich? Es liegt auch an den Aktionären und an den Kleinaktionären. Die dulden ja Entlassungen, weil sie Geld “verdienen” wollen. Insofern würde ja auch eine Art Leistungsprinzip für Manager nicht funktionieren. Also Abfindung nur bei Unternehmenserfolg. Jedenfalls würde es nicht funktionieren, solange Gewinne zu erzielen sind, wenn Mitarbeiter entlassen werden. Ich bin auch ratlos. Natürlich muß man da was machen. Aber was, aber was?

  27. Soweit ich weiß, verkaufen sich die opels, insbesondere der corsa,dank der “ökoprämie” momentan sehr gut. gleiche qualität aber günstiger als vw. zudem schreibt opel, trotz sinkender verkaufszahlen, nur verluste, da GM die Forschungsallimente nich zahlen kann. nunja sinkende absatzzahlen haben mit verlusten soviel zu tun wie wachstum mit gewinn –> tui

  28. Rüsselsheim liegt nicht im Ruhrgebiet, ich wollts bloß mal erwähnt haben. ;—)

    Ja, in NRW beginnt der Wahlkampf und ich denke Rüttgers weiß, dass er sowieso nicht viel machen kann, aber die Hände in die Taschen zu stecken wäre halt politischer Selbstmord.
    Und für Bochum ist das nach der Kausa Nokia halt besonders bitter, das steckt die Stadt nicht „mal eben“ so weg.
    Das zur Erkärung der Emotionen.

    Aber die Schlußfolgerung stimmt natürlich, Opel mit Steuermitteln künstlich erhalten zu wollen bringt nix, insbesondere wo das Geld wahrscheinlich eh in den Staaten landen würde.

    Und was sagte Sir Peter Ustinov:
    Bildung ist wichtig, [...] Wenn man schon ein Gefangener seines eigenen Geistes ist, kann man wenigstens dafür sorgen, daß die Zelle anständig möbliert ist.

  29. Hach, immer wieder schön, wie man ohne auch nur ein volkswirtschaftliches Argument über Wirtschaft reden kann. Aber sei’s drum, nur kurz zwei Einwürfe:

    Wobei geht mehr Wert verloren – wenn man Opel an der aktuellen Krise von GM kaputtgehen lässt und dann das Geld in Form von Arbeitslosengeld und Hartz 4 an die ehemaligen Opel- und Zuliefererangestellten auszahlt? Oder wenn man ein Darlehen gibt? Es geht ja nicht nur um marktwirtschaftliche Ideologie, sondern vielleicht auch um Effektivität.

    Und: Schön, wenn du und die FDP fordern, man solle ich Bildung investieren – das bringt bei einem derart undurchlässigen Bildungssystem dem Kind des gerade zum Hartz-4-Empfänger gewordenen ehemaligen Opelmitarbeiter leider gar nichts und nutzt nur den Akademikerkindern, die ohnehin gut in den Schulen und Universitäten sind und folglich sowieso FDP wählen und/oder dieses Blog lesen.

  30. @Daniel
    zunächst – was steht da?
    “..wie wäre es, dafür zu sorgen, dass die Kinder der Opel-Arbeiter auf dem Gymnasium zurecht kommen?”
    steht da: mehr bildung? oder bedeutet der satz möglicherweise etwas anderes?

    niemand kann dir sagen, ob die im raum stehende milliardensumme reichen würde, man kann im rahmen eines geordneten verfahrens dafür sorgen, dass die ansonsten gesunden zulieferer bezahlt werden, der insolvenzverwalter ist möglicherweise erfolgreicher als die häufig wechselnden opelvorstände – auch ein mittelmäßig begabtes milchmädchen mit volkswirtschaftsdiplom kann dir da sagen, welches das überschaubarere szenario ist.

  31. Die Magna-Lösung eigendlich nicht tragfähig , wegen der Risiken für den Steuerzahler Und von dem nicht mittragen wird. Magna ihr Risiko gleich null. das Risiko für den Steuerzahler ist sehr hoch.
    Die Meinung der Wirtschafts-Sachverständiger.
    Der Vorsitzende des Wirtschafts-Sachverständigenrates, Wolfgang Franz, kritisierte die Rettung des Autobauers Opel mit Hilfe des Staates. Man sollte Opel besser in einem Insolvenzverfahren retten. Die Käufer sollen entscheiden, wann sie welche Autos kaufen, nicht die Regierung», sagte er .
    Was macht man mit den hunderttausenden die jetzt oder später um ihre Arbeitsplätze bangen oder noch verlieren.
    Wer wird ihnen sagen:” Dich retten wir, aber dich nicht”.!!!
    Diese Land und ihre Politiker eine einzige Katastohe ,die Meinung der Masse die des Steuerzahler ist nicht gefragt.

  32. Wahlpolitik Made in Germany – Opel wird russisch -
    Die Magna-Lösung eigendlich nicht tragfähig , wegen der Risiken für den Steuerzahler Und von diesen mehrheitlich nicht mittragen wird.Die ca. 500 Millionen werden einfach so ohne Sicherheit vergeben.Magna ihr Risiko gleich null. Das Risiko für den Steuerzahler ist sehr hoch.Die Absatzfrage Ost und Opel Wunschträume,abgesehen von den Entlassungen die jetzt garantiert kommen und viele die gehofft haben , jetzt trotzdem entlassen werden. Gesprochen wird von mehrer tausende.Allein Bochum sollen es einige tausend werden.
    Meinung der Wirtschafts-Sachverständiger ,auf die man überhaupt nicht hört und schon wieder ein Lobgesang (Merkel) wie damals bei Holzmann anstimmt.Damal machte Schröder die Holzmann-Pleite zur Chefsache. Steuergelder die dieses Unternehmen auch nicht retten konnten.
    Für Banken, Unternehmen die immer grosse Geschäfte gemacht haben sind immer wieder Gelder da.Für Soziales,Bildung ,Renten kaum etwas.Von der Abwrackprämie(irreführende Bezeichung als Umweltprämie) ganz zu schweigen.
    Der Vorsitzende des Wirtschafts-Sachverständigenrates, Wolfgang Franz, kritisierte die Rettung des Autobauers Opel mit Hilfe des Staates.
    “Man sollte Opel besser in einem Insolvenzverfahren retten. Die Käufer sollen entscheiden, wann sie welche Autos kaufen, nicht die Regierung, sagte er .
    Was macht man mit den hunderttausenden die jetzt oder später um ihre Arbeitsplätze bangen oder noch verlieren .
    Wer wird ihnen sagen; Dich retten wir, aber dich nicht!!! Mehr als tausend Anträge auf staatliche Unterstützung liegen bereits an.
    Dieses Land und ihre Politiker eine einzige Katastohe ,die Meinung der Masse und der Experten die des Steuerzahlers ,ist nicht gefragt. Attacken auf Opel und ihre Autos sind nicht auszuschliessen

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