Dezember, 2010


29
Dez 10

Diese Lieder sind in Deinem Land verfügbar


23
Dez 10

Frauen und Männer passen nicht zusammen – Auch nicht in der Mitte/Outtakes, Folge 4: Nur einen Klick entfernt

Ende der Achtzigerjahre gab Frau Frölls, die Putzfrau meiner Eltern, eine knubbelige Frau, der meine Mutter ständig Brötchen schmierte, weil sie sich nicht ansehen konnte, dass jemand den Boden wischte und sie nichts tat, eine Anzeige auf. Sie suchte eine weitere Putzfrauenstelle. Die nächsten zwei Tage klingelte das Telefon. Drohungen, sexuelle Angebote, Bitten um Treffen, Stöhnen.
Alle Perversionen der Welt, das ist die Beschwörungsformel des Boulevards, der sich längst schon auf die Öffentlich-Rechtlichen erweitert hat, alle Perversionen: SIND NUR EINEN KLICK ENTFERNT IM INTERNET.
Frau Frölls wird Ihnen bestätigen: Seit der Erfindung des Telefons war alles, was man tun musste, um mit dem Abschaum der Menschheit verbunden zu sein: Den Hörer abnehmen.
Hamann und Kürten, Serienmörder aus den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, hatten keine medialen Vorbilder für ihre Taten. Sie waren im Gegenteil Inspiration für Hannibal Lecter.
Es wird getan, als folge uns eine Generation von Raubtieren und wenn man dann genau hinschaut, dann sind da bloß der überföhnte Mirko und die unterlesene Nadine, die ein bisschen rumhängen und nicht etwa die Gegend unsicher machen, sondern selber unsicher sind.


21
Dez 10

Das Beste von Allem 2010

Ich weiß gar nicht, ob es allgemein bekannt ist, dass dieses Blog in Wirklichkeit ein 2-Mann-Blog ist. Ohne Mathias Richel gäbe es kein malte-welding.com. Hier sind unsere medialen Höhepunkte des Jahres 2010.

Malte:

Film
Ich wollte schon immer einen Film wie Kick Ass sehen. Eine Romantic Comedy, bei der die im See badende Julia Roberts vom Weißen Hai gefressen wird, einen Thriller, der sich zum Beziehungsdrama entwickelt, einen Science Fiction-Film mit Klaus Bednarz. Und jetzt ist es endlich so weit: Kick Ass fängt an als SUPERBAD-Variante und wird dann zum Superhelden-Action-Kracher mit absurder Gewalt und echter Traurigkeit.

Serie
Hier konnte ich mich nicht für eine entscheiden.
Modern Family ist reiner Mainstream, gute, saubere Familienunterhaltung, mit liebenswerten Figuren, knuffeligen Weisheiten und Problemen, die keine sind. Klingt eklig, ist aber so komisch wie kaum etwas anderes.

Louie von Louis C.K. ist dagegen fast schon Arthouse, man sieht Splitter eines Lebens, das so grauenhaft normal ist, dass es jede Norm sprengt. Man ist hingerissen vor Scham, kringelt sich vor Lachen und muss Louie unbedingt mit jemandem sehen, den man boxen kann.

Boardwalk Empire interessiert mich nicht, es ist nicht spannend, nicht komisch – aber es ist groß. Es gibt keine Möglichkeit, es nicht zu gucken, obwohl mir kaum ein Grund einfällt, es zu tun. Außer eben: Es ist groß. Jungskino fürs Nebendemmädchensitzenundgefährlichaussehen.

Die ersten drei Folgen bin ich bei In Treatment eingeschlafen, dann habe ich es aufgegeben. Von da an beobachtete ich mit wachsender Sorge, wie meine Freundin gebannt zwei Leuten dabei zusah, wie sie miteinander redeten. Folge für Folge: Zwei Leute, redend. Previously on In Treatment: Zwei Leute reden. Next Time on In Treatment: Zwei Leute werden reden. Ich verspottete sie, sagte, sie habe eine Schuldkomplex und einen Hau, bräuchte eher eine Selbsthilfegruppe als eine Fernsehserie. Dann fing ich noch einmal an, dieses Mal mit dem Vorsatz, meine Freundin zu verstehen oder wenigstens: Ihr nachweisen zu können, dass sie einen Arzt aufsuchen muss.
Alles, was man gegen In Treatment haben kann, hat man zurecht: Es passiert nichts, aber doch zuviel, als dass es realistisch sein könnte, der Therapeut ist kein Therapeut, sondern ein brennder Busch, gekreuzt mit Dr. Phil, die Patienten sind in der Regel Kotzbrocken, denen man in jedem vernünftigen Jahrhundert eine Pistole in die Hand gedrückt hätte, damit sie sich selbst von dem Elend erlösen – aber noch nie habe ich so mitgezittert bei irgendetwas Fiktionalem. Fragt mich nicht.

Blog
Vielleicht ist The Last Psychiatrist gar kein Psychiater, vielleicht nicht einmal ein Mensch, vielleicht ist er auch ein Autorenteam oder eine Gruppe von außerirdischen Wissenschaftlern. Es ist fast unmöglich, immer seine Meinung zu teilen, aber mir ist im Internet noch kein originellerer Denker begegnet.

Tier

Fußball
Als wir Fooligan gegründet haben (dessen Texte unterdessen stillschweigend zu spreeblick transferiert wurden), war diese Art, über Fußball zu schreiben, neu. Nun, nicht ganz neu, es gab schließlich die 11 Freunde, aber doch neulich. Das war 2006. Mittlerweile schreibt selbst die SZ derart scherzkeksig über Fußball, dass man sich nach einem trockenen Brot sehnt. Bei Zonalmarking ist Fußball Mathematik. So geht Fußball 2010.

Unangemessenste Kritik
Christopher Schmidt schrieb in der SZ eine als Buchkritik getarnte persönliche Abrechnung mit Harald Martenstein. Schmidt bezeichnet Martenstein “als eine Art Mario Barth für Zeit-Leser”, was so abwegig ist als bezeichne man Kanye West als DJ Bobo für Staatenlose.

Schönste Nacktseite
Nujolie ist ein Zusammenschluss mehrerer Fotografen aus Deutschland, deren Bilder ein Gegengift gegen Pornographie sind. Hach.

Verkanntestes Genie
Bis vor ein paar Wochen hätte ich Mario Gomez nennen müssen, aber jetzt hat es ja wohl jeder begriffen: Den muss man päppeln bis 2012. Jetzt fällt mir keins ein.

Größter WTF-Moment
Das Internet und der Versuch, es zu regulieren. Erinnert verdammt an Synapsenzensur. Geh aus meinem Hirn, Uschi!

Falsch auf so vielen Ebenen
Politische Talkshows. Nein, dann doch etwas allgemeiner: das Fernsehen. (Trotz der Serien und trotz der WM – das muss man auch erst einmal schaffen.)

Längste Fremdschäm-Phase
39 Minuten wird Stephanie zu Guttenberg von München TV interviewt. 39 Minuten, die man zunächst an Tieren testen sollte, ehe man sich ihnen selbst aussetzt.

Musik
Gibt es noch trotz Raubmörderkopien. Musik ist mein Held und Wiederaufsteher des Jahres. Keep on Tröting, du schaffst das!

Video
Video des Jahres ist das Größte aller Katzenvideos:

Buch
Das schmutzige Heilige und die reine Vernunft von Robert Pfaller. Žižek in charmant und ohne dessen Flirt mit dem Stalinismus. Die wichtigste Grundlage für mein Buch.

Mensch des Jahres
Julian Assange. Wenn man auf einem Haufen geheimer Dokumente sitzt und sie nicht an die Bundesregierung verkaufen kann, dann wendet man sich nicht an die New York Times, nicht an den Spiegel, nicht an den Guardian, Fox News oder das ZDF. Man schickt es ein paar beseelten Nerds, die aus irgendeinem Grund, mit dem sich ein Historiker mal beschäftigen müsste, die letzten Journalisten sind.

Medialer Glücksmoment des Jahres
Das 4:1 gegen England. Und danach sofort auf thesun.co.uk.

Mathias:

Film des Jahres

„Whatever Works“ von Woody Allen. Ich weiß, euren Filmnerd-Ansprüchen reicht das nicht zu genüge, aber das ist mir pupenegal. Eine schöne leichte Sommerkomödie, die genauso funktioniert, wie die Woody Allen-Filme eben funktionieren: New York, Liebe, Witzzeugs. Aber mit Larry David als Boris Yellnikoff.

Serie des Jahres
“The West Wing.” Hat zwar gar nichts mit 2010 zu tun, aber 2010 habe ich die Staffeln von 1-7 in einem Rutsch gesehen. Widerspruch lasse ich nicht gelten, aber eure Vorschläge besorg ich mir dann auf DVD. Vielleicht.

Blog des Jahres

http://www.ichwerdeeinberliner.com
Na und? Dann bin ich halt Mainstream.

Fußball
Borussia Dortmund.
Ich möchte mich dazu an dieser Stelle nicht vertiefend äußern, außer sagen, dass das ja wohl sowieso klar sei und überhaupt. Ich bin ein sehr glücklicher Fan.

Unangemessenste Kritik
Die Kritik an der schwarz-gelben Regierung empfinde ich in großen Teilen als extrem unangemessen. Unangemessen leise. Bei dieser Regierungsarbeit sollten wir eigentlich auf die Straße gehen und Neuwahlen erzwingen. Wegen dem Totalfail.

Größter WTF-Moment

HGich.T – eine Zusammenrottung wie ein Verkehrsunfall. Damit meine ich nicht den Zwang, dass man da hingucken muss, aber eigentlich nicht will oder sollte, sondern die zerstörende Kraft. Das Ergebnis ähnelt einem VW Golf IV, zerpflanscht an einer Brandenburger Allee-Pappel. Eine lebensweltliche Darstellung der Deformation. Das kann ganz große Kunst sein.

Längste Fremdschäm-Phase
Das hört nie auf.

Musik des Jahres
Mein iTunes sagt: Marteria mit seinem Album „Zum Glück in die Zukunft“. Sag ich auch.

Video des Jahres

Ich bin ein hart krasser Simpsons-Fan und als aufgeklärter urbaner Vollzeitdjango natürlich auch Banksy-Komplettauskenner. Die Kombination macht das dann für mich zum Video des Jahres. Die politische Interpretation sollen die Feingeister übernehmen, ich geh jetzt sprayen.

Buch des Jahres

„Deutschland schlafft sich ab – Wie wir unseren Stand aufs Spiel setzen“.
Frido Sachickihn beschreibt mit seiner profunden Erfahrung die Folgen, die sich für Deutschlands Zukunft aus der Kombination von Geburtenrückgang, problematischer geistiger Veralterung und wachsender Schimmelschicht ergeben. Er will sich nicht damit abfinden, dass Deutschlands Pimmel nicht nur älter und kleiner, sondern auch dünner und abgehangener werden. Sachickihn sieht genau hin, seine Analyse schont niemanden. Er zeigt ganz konkret, wie wir die Grundlagen unserer Ständer untergraben und so die sexuelle Befreiung aufs Spiel setzen. Deutschland läuft Gefahr, in einen Alptraum zu schlittern. Dass das so ist, weshalb das so ist und was man dagegen tun kann, davon handelt dieses Buch.

Tier des Jahres
Die Schließmundschnecke. (Laut NABU)

Schönste Nacktseite
Die hier: www.tittaycitay.com
Ist mit Glück erreichbar und wird leidlich gepflegt.

Falsch auf so vielen Ebenen
Ursula von der Leyen.

Medialer Glücksmoment des Jahres

Der Spiegel hätte Recht behalten (sollen).

Verkanntestes Genie
Nach wie vor und auf tragikomische Weise: Dendemann.
Ich lasse ihn für sich selbst sprechen: Hier im Interview mit Falk auf Mixery Raw Deluxe.

Mensch des Jahres
Achtung, festgehalten – jetzt scheppert´s im Karton. Mein Mensch des Jahres: Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg. Eine kurze fadenscheinige Erklärung: Der Mann hat es durch die Entgrenzung von Politik und Boulevard geschafft, einen medialen Hype zu inszenieren, der suggeriert, die Menschen hätten sich selbst einen Hype generiert, der bewirkt, dass deshalb die Medien wieder einen Hype spiegeln, der als Hype von den Menschen aufgenommen wird und den man dann ganz herrlich doof und absurd finden kann. So wie der Karl-Theodor das immer in die Mikrofone reinmacht. Und diese Bescheidenheit schafft dann wieder einen Hype in den Medien, der suggeriert, die Menschen hätten diesen Hype selbst geschaffen, der bewirkt, dass deshalb die Medien wieder einen Hype spiegeln … Profi, der Mann.


18
Dez 10

Frei

Das Verfahren gegen mich wegen Beschimpfung religiöser Bekenntnisse ist erwartungsgemäß eingestellt worden.

Falls es für jemanden von Interesse ist: Hier der Brief, den ich den Ermittlungsbehörden in der Angelegenheit geschickt habe, also meine Stellungsnahme.

“Sehr geehrter Herr

Ich habe mich nicht der Beschimpfung religiöser Bekenntnisse schuldig gemacht.

Das Bild zeigt eine Jesusikone in einer katholischen Kirche in der amerikanischen Kleinstadt Warr Acres, Oklahoma. Die Jesusabbildung hat dort für eine Kontroverse gesorgt, da die Bauchmuskeln der Jesusfigur phallisch wirken; die untere Bauchpartie ist unnatürlich breit und gewölbt und verjüngt sich nach oben hin.
Die Kontroverse hat weltweit für recht großes mediales Aufsehen gesorgt, das Bild verbreitete sich im ganzen Internet.
Ich habe diesem Bild nichts hinzugefügt, es fehlt also schon an einer wie auch immer gearteten Tathandlung. Ich habe des weiteren aber auch überhaupt nicht mit dem Vorsatz gehandelt, die religiösen Gefühle meiner Leser zu beschimpfen.
Auch die Künstlerin, die in Warr Acres die Jesusikone geschaffen hat, hat nicht mit der Absicht der Gotteslästerung gehandelt. Im Gegenteil ist diese Art der Darstellung der Bauchmuskeln des Gekreuzigten ein verbreitetes Motiv (die Bauchmuskeln sind angeblich deshalb so auffällig phallisch, weil sie „Anspannung“ zeigen sollen, möglicherweise ist aber das Phallische ursprünglich durchaus gewollt gewesen), da sie auf das San-Damiano-Kreuz zurück geht.

Vor diesem Kreuz hörte der Heilige Franz von Assisi der Legende nach die Worte „Franziskus, geh hin und stelle mein Haus wieder her, das, wie du siehst, schon ganz verfallen ist“.

Beispielsweise auf der Internetpräsenz der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuze ist ebenfalls ein Bild dieses Kreuzes zu sehen.

Die Schwestern sind der Beschimpfung religiöser Bekenntnisse doch offensichtlich unverdächtig.

Das Bild ist von mir nicht mit Photoshop bearbeitet oder sonstwie manipuliert worden. Der Gedanke, die Bauchmuskeln sähen aus wie ein Penis, stammt ebenfalls nicht von mir, sondern wurde unter anderem von Fox News, dem größten amerikanischen Nachrichtensender, verbreitet.

Und auch die größte amerikanische Tageszeitung USA Today hat ihren Lesern die Debatte nicht vorenthalten.

Ebenso hat Huffington Post, das bekannteste Blog der Welt, darüber berichtet.

Sie sehen: Das mir vorgeworfene Delikt habe ich nicht begangen.
Mit freundlichen Grüßen, Malte Welding”


11
Dez 10

Frauen und Männer passen nicht zusammen – Auch nicht in der Mitte: Kritiken

Matthias Schumacher schreibt über das Buch: “Man muss nicht liebeskrank sein, um darin lesen zu können, denn Welding bedient auch gekonnt den Voyeuristen in uns. Einiges verdient gar das Gütesiegel Ü18. Und irgendwo steht sogar was über Schwarz-Gelb und DSDS. Das ist Welding! Wer schafft es sonst, in kurzer Folge über weltmeisterliches Onanieren und die amerikanische “Seifenoper Holocaust” zu fabulieren? Der Mann lässt nichts aus.” Von der Figur Karsten sagt Schumacher, diese sei mehr “als der übliche Quotenschwule in einem Heteroliebesratgeber. Karsten wurde Single, weil er sich weigerte, „in ein Glas zu wichsen.“ So wenig wie Karsten quotenschwul ist, ist Weldings Buch ein Ratgeber. Eigentlich ist das ganze Buch ein riesiger Schwindel.”

Auch der Rapper form mag es: “In einem herrlich respektlosen Ton voller Punchlines und Wie-Vergleiche, der mich jedes Mal jauchzen lässt, werden en masse Studien zum Sexualverhalten, zur momentanen Unvereinbarkeit von Kindern und äh Leben bzw. eigentlich von Arbeit und Leben und einfach insgesamt die ziemliche Zerficktheit der Gesellschaft sehr treffend analysiert und beschrieben. Gerade das Kapitel zur narzisstischen Gesellschaft hat es mir angetan. Habe ich doch nun ein Vokabular für all das, was sowieso schief läuft; was ich nur bisher nicht richtig benennen konnte.” Den Kaufbefehl bringt er auf den Punkt mit dne Worten: “Ich könnte jetzt noch viel mehr schwärmen, aber dann ist der Text wieder so lang und ihr habt ja alle keine Zeit, nicht wahr? Es warten ja noch eine 60Stunden-Arbeitswoche mit unbefristetem Vertrag, vierzig Referate, dreihundert unbezahlte Praktika, die zwei ungeklärten Affären, der Arzt, die vielen Partys und der Partner beschwert sich auch schon.”

Mareike Ernst hält das Buch für toilettentauglich (sagt es aber nicht so): “Wir schauen ihnen bei den ersten Treffen zu, beim Auseinandergehen und Immer-wieder-Treffen, beim Zusammenbleiben und auch beim Einsamsein. Ganz nebenbei führt Malte Studien an, alltägliche Beobachtungen und spitzfindige Analysen, wie Beziehungen und Liebe in der Realität funktionieren (oder eben nicht) und, immer wieder zum Grinsen, was die Medien damit anstellen. Diese Struktur lädt dazu ein, das Buch immer mal wieder zur Hand zu nehmen und darin zu blättern, weil die einzelnen Teile auch unabhängig voneinander gut funktionieren und Spaß machen.”

Holger Klein nennt “es eine entsetzlich amüsante, mit unangemessenen Metaphern gespickte Sammlung anekdotischer Abschweifungen vom eigentlichen Thema”.

Maximilian Buddenbohm hat sich festgelesen: “Nachdem ich eben gerade eine halbe Stunde im Fahrstuhl stand, weil das Buch im Briefkasten war und ich nur eben schnell einen Absatz lesen wollte, steht schon fest: das Buch ist äußerst unterhaltsam und intelligent, mit anderen Worten, dieses Buch möchten Sie wahrscheinlich auch haben.”

Marco Ruhl bezeichnet es als “MUST-HAVE-BUCH- für Leser, welche das Gebiet *Beziehungen, Liebe und Sex* interessiert.”

Sebastian Sachse fühlt sich an Ildiko von Kürthy erinnert, die ich nicht kenne und er auch nicht (wie er in den Kommentaren sagt), aber es soll wohl irgendetwas bedeuten. Trotzdem hält er das Buch für ein “durchaus lesenswertes Buch”. Mit dem Biller-Satz “Wenn Malte Welding über die Liebe schreibt, wirkt sie auf einmal ganz leicht” kann er nichts anfangen: “Nach der Lektüre erscheint die Liebe wie ein unlösbares Puzzle mit undurchschaubar vielen Teilen. Und erst am Ende merkt man, dass es sich um ein Schiebepuzzle handelt, bei dem immer ein Stück fehlt. Fehlen muss, weil es sich sonst nicht lösen lässt.”

Auf dem Mädchenportal lizzynet schreiben anscheinend Kinder für Kinder. In einer fröhlich-absurden Abhandlung, die alle Thesen lustig durcheinanderwirbelt, kommt die Kritikerin zu dem Schluss: “Das Buch ist von außen so gestaltet worden, dass es sogar 12-jährige kaufen würden. Doch, wenn man den Inhalt genauer betrachtet, würde manch Pubertierender wohl überfordert sein. Malte Welding schreibt zwar sehr bildlich und lustig, jedoch auch sehr, naja sagen wir mal, teilweise etwas sehr Ü18-haft.
(…) In diesem Sinne empfehle ich es allen, die auf einen Mix aus Sachbuch und Roman stehen. Eins muss ich sagen: Die Kurzgeschichten sind wirklich der Knaller!”


9
Dez 10

Hey Journalismus! Lick my Wiki!

Heute habe ich mich mal auf der Submissions-Seite von Wikileaks umgeschaut:
1. Material we accept

Wikileaks will accept restricted or censored material of political, ethical, diplomatic or historical significance.

Was Wikileaks nicht annimmt: Gerüchte.

Spulen wir im Geiste um einige Wochen zurück. Damals erreichte das SZ-Magazin einen neuen Tiefpunkt: Aus anonymen Interviews mit vorgeblichen Exfreundinnen Jörg Kachelmanns wurde dort ein dermaßen ungenießbarer Sud aus Verdächtigung, Rufmord und allgemeiner Arschlochigkeit gekocht, dass ich am liebsten ein SZ-Abo erstanden hätte, nur um es demonstrativ kündigen zu können. Es gab in dem Artikel keine Information von Relevanz und er basierte ausschließlich auf Gerüchten.

Cablegate überzeugt mich nicht von der Arbeit von Wikileaks, ich bin der Ansicht, dass mit der Veröffentlichung der Botschaftsdepeschen niemandem gedient ist. Aber Entschuldigung: In deutschen Presseerzeugnissen sind ungefähr 97% reiner Dreck, Informationsdurchfall.
In Deutschlands Redaktionsstübchen wird lustig oder unlustig Dienst nach Vorschrift gemacht, Interviews muss man sich vom Interviewten absegnen lassen und der Rest der Arbeit besteht aus dem Verfassen von staatstragenden Konsenskommentaren und Serviceartikelchen. Welchen Skandal hat ein deutsches Nachrichtenmagazin zuletzt aufgedeckt? Wann soll das gewesen sein? Die Barschel-Affäre? Würmer in Nordseefischen? Oder ist alles in Ordnung?
Ist klar: Zu Guttenberg hat seine 600 Millionen durch harte Arbeit verdient, seine Frau ist eine grandiose Streiterin für die Unversehrtheit von Kinderseelen, der Papst hat von überhaupt nichts gewusst (weder von Vergewaltigungen in seinen Klöstern noch von deren Vertuschung) und Felix Magath ist der böseste Mann Deutschlands (tausend Euro für den Journalisten, der einen solchen Artikel, wie er diese Woche über einen Fußballtrainer in der ZEIT zu lesen war, über einen deutschen Minister verfasst – leicht gesagt, die werde ich nie zahlen müssen).

Deutsche Journalisten, die darauf hinweisen, nur der gute alte Journalismus könne in so verwirrenden Zeiten noch helfen, sollten mal auf andere Medikamente umsteigen. Es ist das Zetern der Altersimpotenten über die Niedertracht der Erektion.


8
Dez 10

Frauen und Männer passen nicht zusammen – Auch nicht in der Mitte/Outtakes, Folge 3: Die zarteste Versuchung seit es Desolate gibt

Clara lebt uns allen vor, wie wir sein sollten. Sie ist die gutgelaunte Ärztin, sie ist das gesunde Lächeln, sie ist die Mutter mit den straffen Brüsten und die beste Freundin mit dem klugen Rat und der guten Haut. Clara ist Werbemodell und hat damit nicht nur den Traumberuf aller kleinen Mädchen zwischen zehn und fünfunddreißig, sie muss auch nicht einmal hungern oder Sport treiben – sie muss bloß so bleiben wie sie ist.
Clara hat nicht studiert, bekommt aber sagenhafte Tagesgagen. Die bekommt sie allerdings nicht allzu häufig, denn wenn man einmal in einem Persil-Spot in die Köpfe der Menschen gehämmert wird, dann gewinnt man das Casting vom Weißen Riesen eben nicht, überhaupt ist das Gesicht für die Laufzeit recht verbrannt, so dass Clara in der Zeit eben vom Titelblatt der Apotheken-Rundschau lächelt und wegen der unzureichenden Photoshopkünste des Layouters fast so alt aussieht wie sie ist. Diese Jobschwankungen bringen mit sich, dass Clara sehr genau rechnen muss, wie lange sie mit einer Gage haushalten kann. Nur ist Rechnen gar nicht so leicht, wenn man wie Clara immer unterwegs ist, die Briefe vom Finanzamt zu spät öffnet und die vom Vermieter ebenfalls und man dann vergisst, die Mahngebühren zu bezahlen und deswegen irgendwann der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht, den man nicht einmal mit dem ambitioniertesten Colgatecastinglächeln wegcharmiert bekommt.
Clara ist immer Pleite, was ein wenig an ihr liegt und ein wenig am deutschen Steuersystem, das selbst Steuerberater nicht verstehen, weshalb Clara Steuerschulden mit sich herumschleppt, ohne dass sie sich daran erinnern könnte, jemals so viel verdient zu haben. Claras Zukunftsperspektive in dem Job ist nicht einmal mau. Sie bekommt die Werbungen, in denen frivole Studentinnen einander orgasmisch Chips zuwerfen schon seit einiger Zeit nicht mehr und bald wird sie keine jungen Mütter, die enthusiastisch Tütennudeln zubereiten, mehr darstellen können. Dann wartet irgendwo in ferner Zukunft die fitnessgestählte Oma, die japanische Heilkräuter einwirft, aber bis dahin muss ihr irgendetwas eingefallen sein.
Clara ist unser aller schlechtes Gewissen, ihretwegen lassen sich junge Mütter die Brüste straffen und junge Anwälte fragen sich, was eigentlich mit den Zähnen ihrer Freundin los ist. Clara möchte jeden Tag kotzen, wenn ihr beim Jeanscasting die Hosen nicht passen und ihr Freund sie anbrüllt, weil sie vergessen hat, ihn vom Flughafen abzuholen oder wenn ihr Psychotherapeut sagt, er wisse doch auch nicht und sie übermüdet und verfroren so tun muss, als würde dieses gottverdammte kalorienlose Eis ihr ein inneres Hupkonzert bescheren.


6
Dez 10

Frauen und Männer passen nicht zusammen – Auch nicht in der Mitte: Hörproben

Hier ist ein Vorabdruck zu lesen aus Frauen und Männer passen nicht zusammen – Auch nicht in der Mitte. Es ist mir nicht ganz leicht gefallen, einen Text zu finden, der typisch für das Buch ist. Das hat damit zu tun, dass in dem Buch sehr der Blogger im mir erhalten geblieben ist, was für viele Leser bestimmt gewöhnungsbedürftig sein wird, aber eine Tatsache ist, die mich sehr freut. Der Irrsinn ist zwischen Buchdeckeln gelandet.

Hier nun ein paar Geschichten, die ich mit meinem Freund Malakoff Kowalski zusammen aufgenommen habe:

Das Intro:
 

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Text 1: Wie die Karnickel.
 

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Text 2: Askese.
 

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Text 3: Beim Geld hört die Liebe auf.
 

Hier klicken zum downloaden. (9,3 MB)

Text 4: Wildkaninchen.
 

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