Manuel H. ist ein engagierter Neonazi. Er hat viel Zeit für sein Hobby, den nationalen Widerstand, denn er ist ALG-II-Empfänger. Nun aber möchte er sich in der IT-Branche weiterbilden. Und apropos Computer: Auf seinem Rechner wurde Kinderpornographie gefunden. Seine Kameraden von den Freien Nationalisten München fordern nun seine Erschießung.
Auf Rocknord.net heißt es: “Aufgrund dieser schlimmen Nachricht versammelten sich heute Abend kurzfristig über 25 wütende nationale Aktivisten in seiner Wohngegend und protestierten lauthals gegen verkommene Subjekte, die ihren kranken Trieb am Leid kleiner Kinder befriedigen. Nach der Verlesung der Auflagen wurden unter den Versammlungsteilnehmern Fackeln verteilt und entzündet.”
Verkommene Subjekte, die Kinder zu Zehntausenden abschlachten, stehen jedoch seit jeher in hohem Ansehen bei den Kameraden. Nazilogik halt.
Wenn nun ein Nazi sich Kinderpornographie auf den Rechner lädt, dann ist das zwar einerseits folgerichtig, schließlich findet er es ja sehr gut, wenn man Kinder tötet, andererseits auch reichlich bizarr, denn offiziell darf man Kinder ja nur töten, ohne dass man sie vorher gefickt hat. (Ob sich allerdings Soldaten der Wehrmacht vor jeder Vergewaltigung, die sie im Osten, Süden und Westen begingen, vergewissert haben, dass das Opfer über 14 Jahre alt war?).
Manuel H. ist bei weitem nicht so leidenschaftlich Kinderpornograph wie er ein Nazi ist. Wenige Minuten Materials wurden bei ihm gefunden, dazu ein bisschen Tierpornographie (was ja wiederum exakt das ist, was man bei einem Nazi auf dem Rechner vermutet, aber vielleicht habe ich da auch bloß Vorurteile). Er ist vermutlich eher ein neugieriger Nazi als ein kindervergewaltigender Nazi, aber für seine Kameraden ist dies nicht weiter von Belang, denn eine Gelegenheit zum Rummarschieren mit Fackeln kann man sich natürlich nicht entgehen lassen.
Kommen wir nun zum guten Kinderpornobesitzer. Dessen Kameraden zeigen keine Neigung, ihn an die Wand stellen zu wollen. Piraten neigen auch nicht zum Marschieren mit Fackeln.
Jörg Tauss wurde stattdessen öffentlich hingerichtet. Wozu ist ein Prozess in seinem Fall überhaupt noch nötig?
Manuel H. wurde zu 40 Tagessätzen verurteilt, bei ihm machte das 800 Euro Geldstrafe. Bei Tauss würde die Strafe im Falle einer Verurteilung wahrscheinlich etwas höher ausfallen. In beiden Fällen liegt jedoch die eigentliche Urteilsgewalt in den Händen der Öffentlichkeit. Ist für den Staat der Besitz von Kinderpornographie ein Bagatelldelikt, was die Strafen angeht, und ein Kapitalverbrechen, was den Ermittlungseinsatz betrifft, so ist dieser Straftatbestand für die veröffentlichte Meinung irgendwo zwischen Genozid und Omaerdrosselung angesiedelt.
Und zwar ganz ohne Rücksicht auf die Besonderheiten des Falls. So wenig es die Kameraden des Neonazis H. interessiert, wie wenig Material sich bei ihm fand, so wenig interessiert die Öffentlichkeit die Gründe, die Tauss hervorbringt. Schutzbehauptung heißt es dann.
Ein Beschuldigter darf sich nun einmal schützen und die Zivilgesellschaft muss, um Zivilgesellschaft zu sein, ihm diesen Schutz zubilligen. Tauss ist unschuldig, solange ihm niemand eine Schuld nachgewiesen hat.
Ich habe eine Meinung zu seiner Behauptung und auch zu seiner Vorgehensweise, aber das ist hier nicht der Punkt. Will man die Rechtssprechung Spiegel Online und dem Volksempfinden überlassen, will man die Unschuldsvermutung außer Kraft setzen, wenn ein Staatsanwalt behauptet, er habe etwas gefunden, dann kann man schon die Stiefel schnüren und herummarschieren und vielleicht nach einem hübschen Baum Ausschau halten, an den man die Verdächtigten knüpfen kann. Ich komme dann allerdings nicht mit. Ich habe auch gar keine Fackel.
Ich finde es ja sowieso komisch, daß die Öffentlichkeit den Besitz von Kinderpornos als extrem strafwürdig ansieht, während echte Kindermörder lustig ” resozialisiert” werden, obwohl ich die diesbezüglichen Chancen als gering ansehe. Niemand regt sich z.B. darüber auf, daß der sechsfache Mörder ” rosa Riese” gerade ganz offiziell zur Frau wurde und dadurch beste Entlassungschancen hat. http://www.tagesspiegel.de/berlin/Brandenburg-Rosa-Riese-Beate-S-;art128,2866549
Und hier erklärt noch ein Kumpel von ihm, wie man die Behandler austrickst: http://www.youtube.com/watch?v=BhbCp_qvwJ0
Die Gesellschaft fühlt sich scheinbar besser, wenn sie eine gegenüber Kriminellen unwirksame Zensurinfrastruktur errichtet und Jagdszenen auf zugegebenermaßen unappetitlich sexuell ausgerichtete Menschen veranstaltet. Auch ich bin für die Strafbarkeit von Kinderpornos, würde aber bei der Verfolgung die Kirche im Dorf lassen. Und mich dann lieber um die Sicherung von wirklichen Extremstraftätern kümmern. Das scheint der Gesellschaft aber zu anstrengend zu sein.
“Entschuldigung Herr Polizist, ich wollte die Bank gar nicht ausrauben. Es ging mir lediglich darum, mal zu sehen, wie Bankräuber so leben und eventuell auch den einen oder anderen zukünftig von einem Bankraub abzuhalten.”
Das dürfte doch ungefähr die rechtfertigung von Tauss mit einem anderen Tatvorwurf sein. Klar, da MUSS natürlich die Unschuldsvermutung gelten…
@piratenwahl Zunächst einmal: Kannst du nicht mit echten Namen, oder einfach anders kommentieren. Ich persönlich lese gern Menschen, ob mit Pseudonym oder ohne, anstatt Parteienwerbung im Namen. Aber obliegt ja dir, würde es nur sympatischer machen.
Zum Thema: Wie man zu Mördern steht, die individuelle Rechtsprechung dazu aussieht – ein Thema, ein wichtiges noch dazu. Nur tue ich mich mit dem Vergleich schwer. Denn nein, bei der echten Verfolgung von Kinderpornoproduzenten und auch Konsumenten muss und sollte man jede Kirche aus jedem Dorf herausholen, um bei deinem Wortspiel zu bleiben. Kinderpornografie ist für sich ein widerwärtiges Verbrechen, das in seiner Abscheulichkeit keine rechtlichen Vergleiche an anderen Maßstäben braucht. Therapie und Vollzug müssen hier ansetzen und konsequent greifen.
Ich brauche in meinem Leben keine Toleranz für Kinderpornos.
Ob die Kinderpornos wirklich so sozialschädlich sind wie allenthalben behauptet, bezweifele ich. Von Rechtsanwalt Udo Vetter wissen wir, daß sie als ” Beiprodukt” sexuellen Mißbrauchs entstehen, eine materielle Gewinnerzielungsabsicht liegt nach dessen Erfahrungen nicht vor. Das sehe ich genauso.
Der Mißbrauch fände also auch ohne die Kinderpornoproduktion statt.
Was die Kinderpornographie betrifft, glaube ich weder an Katharsis- noch an Stimulanztheorie, d.h.: wer die entsprechende pädophile Neigung hat, wird dann auch zum aktiven Mißbraucher, wenn er die dazu nötigen ” Zusatzneigungen” und ” Zusatzbefähigungen” hat: das sind eine gewisse Extrovertiertheit und eine gewisse Brutalität. Die sexuellen Mißbraucher der Heimkindergeneration der50er und 60er Jahre sind das beste Beispiel für Kindesmißbraucher, die ohne Videostimulanz ihre Taten ausgeführt haben. Der einzige Grund, warum ich Kinderpornos strafbar sehen will, ist ein gewisser persönlicher Ekel vor solchen Videos und die Anerkenntnis, daß die Bevölkerung solche Pornos bestraft sehen will. Daß Kinderpornoverbot schützt aber vermutlich kein Kind vor sexuellem Mißbrauch.
@Parkrocker:
Nicht alles, was hinkt, ist auch ein Vergleich. Auch wenn ich die Vorgehensweise von Herrn Tauss persönlich nicht sehr logisch finde (zumindest ein Zeuge im Vorfeld wäre gut gewesen), so muss ich doch seiner Argumentation folgen, solange nicht das Gegenteil bewiesen werden kann. Der Vergleich mit dem Bankraub hinkt meiner Meinung nach deswegen, weil bei einem Bankraub eben klar bezifferbarer Schaden enstanden ist, der vergolten werden muss. Delikte im Rahmen der Kopie von Bits und Bytes sind ja nicht nur im Rahmen der Kindesmißhandlung gerade deshalb schwer, weil der Schaden eben nicht bezifferbar ist (Stichwort Raubkopie). Aber ich bin auch kein Anwalt und das ist nur Laien-Geschwätz. Malte? Aufklärung?
Zumal es Malte auch nicht wirklich um eine Beurteilung der Schuld von Herrn Tauss ging. Das machen Gerichte und das ist auch gut so. Es ging ja einzig um die Vorverurteilung durch die Öffentlichkeit. Und da hast Du schon im zweiten Kommentar ein gutes Beispiel geliefert.
@parkrocker
“Entschuldigung, ich habe mir soeben die Videos von den Banküberfallen der letzten Wochen angesehen. Mir ist dabei aufgefallen, dass die klassische Täterbeschreibung eines Bankräubers, wie sie Bundesregierung und die Medien propagieren, nicht mit der Realität übereinstimmt. Diese Erkenntnis möchte ich für meine weitere Arbeit nutzen…”
@piratenwahl:
Ich finde es nicht sehr zuträglich, wenn die Diskussion um den expliziten Fall Tauss, der so schon sensibel ist (der Fall, ob Herr Tauss sensibel ist, weiss ich nicht), mit einer Diskussion über die Ächtung und Strafbarkeit von dokumentierter Kindesmißhandlung allgemein überlagert wird. Denn das ist, meiner Meinung nach völlig zu recht, Konsens in unserer Gesellschaft. Das kann man anders sehen, sollte es aber meiner Meinung nach nicht unbedingt im Rahmen eines Prozesses um den Besitz von entsprechendem Material diskutieren.
Wie gut das man zwischen den drei Gewalten unterscheidet…
Die Einen verfolgen was Unrecht ist oder diejenigen über die sie glauben solches getan zu haben. Während die Anderen sich um das Ergebnis der Judikative kümmern. Die Behandlung und / oder Verwahrung von Extremtätern mit Kinderpornobesitzern und deren Verfolgung gleichzustellen hat für mich was von einem Vergleich von Äpfeln mit Birnen.
Ich finde es schon ziemlich unglaublich, wenn Jemandem der Boden unter den Füßen weggezogen wird zu einem Zeitpunkt an dem er per se noch als Unschuldiger zu gelten hat. Und ja so kann man sich in der Tat fragen wozu braucht es da letztlich noch einen Prozess. Allgemeinhin gilt unsere Staatsanwaltschaft als das objektivste Organ, schon komisch, dass selbst dort derart mit der zur Verfügung stehenden Macht umgegangen wird. Letztlich wissen in der Regel nur die/das Opfer und die/der Täter sowie manchmal glaubwürdige Zeugen genau was passiert ist, wieso maßt sich alle Welt an ohne Kenntnis der Fakten zu urteilen? Wie würde es einem selbst gehen? Mal darüber nachgedacht?
@ robert: Wann sonst sollte man es diskutieren?
Mir geht es keinesfalls um die Abschaffung der Strafbarkeit von Kinderpornographie, was ich ja schon gesagt hatte. Ich werbe aber für eine realistische Einordnung dieses Delikts hinsichtlich der Strafschwere, und da ist der Besitz wohl bis heute ein Vergehen( oder hat sich das schon geändert?), also eine leichtere Straftat. Wie Malte schrieb, sieht das die Bevölkerung völlig anders. Ich werbe dafür, die innere Aufregung beim Hören des Reizworts Kinderpornos ganz stark herunterzufahren. Weil wir sonst nämlich uns nicht den wirklich schweren und sozialschädlichen Handlungen widmen können.
@piratenwahl
Wenn geplant war das ganze ins Verhältnis zu setzen und nicht künstlich in eine völlig andere Richtung aufzubauschen finde ich derartige Polarisierungen etwas unangebracht.
Deliktschwere ist das eine und fällt im Zuge einer Verurteilung ins Gewicht.
Kinderpornos dürfte es, ob nun schwerwiegend sadistische oder andere in der Masse mehr geben als die Extremtäter die hier angesprochen werden.
Es ist einfach nicht vergleihcbar aus meiner Sicht. Könnte man das mal trennen?
@Laja
Der Besitz von Kinderpornografie ist strafbar und das zu Recht. Ob sich Tauss in diesem Rahmen strafbar gemacht hat, muss und wird ein Gericht entscheiden, auf Basis der Ermittlungen. Für solche Ermittlungen gibt es übrigens die exekutive Säule unseres Systems, dafür ist eben nicht die legislative Säule zuständig, die Tauss als Mitglied des Bundestages vertrat.
@ Mathias Richel
Ja genau so seh ich das auch.
Hatte ich mich so missverständlich ausgedrückt(?)
@piratenwahl:
Dann habe ich das falsch verstanden. Aber trotzdem zum Zeitpunkt nochmal: Du sagst ja selber, dass das ein Reizwort ist und weißt, wie die Diskussion um Tauss momentan geführt wird. Wenn Du es mal realistisch betrachtest, müsste Dir doch auffallen, dass eine Position wie “…die innere Aufregung beim Hören des Reizworts Kinderpornos ganz stark herunterzufahren…” nicht eben positiv aufgenommen würde. Und dass es dem Verfahren von Herrn Tauss in der Öffentlichkeit nicht gut tut, wenn jemand mit dem Pseudonym “piratenwahl” öffentlich verlangt, dass wir doch bitte endlich einsehen sollen, dass Kinderpornos doch so schlimm gar nicht sind (absichtlich überspitzt), müsste Dir doch klar sein.
Folgt man Udo Vetter, gibt es gar nicht soviele neue Kinderpornos, sondern die Szene tauscht Filme, die seit mehreren Jahrzehnten im Umlauf sind.
Was mir auch in dieser Diskussion auffällt: die wirklich schweren Straftaten mit ” Todesfolge” regen niemanden wirklich auf. Während die zugegebenermaßen ekelhaften, aber bis auf die beim Dreh mißbrauchten Kinder weiter wohl keine Opfer habenden Kinderpornos Deutschland zu Jagdszenen veranlaßt.Und die beim Dreh mißbrauchten Opfer wurden schon vor Jahrzehnten mißbraucht oder werden im Fall von ” Neudrehs” nicht wegen der Videoaufnahmen mißbraucht, sondern würden, wie oben dargestellt, auch ohne Videodreh vom sozialen Umfeld mißbraucht.
Das ist für mich logisch nicht nachvollziehbar, da muß in der gesamten Gesellschaft noch ein anderes Motiv als Kinderschutz dahinterstecken. Ist es Angst vor Sexualität, die man, da unsere Umwelt total durchsexualisiert ist, nur noch im Perversen bekämpfen kann? Ich weiß es natürlich nicht, aber meine Vermutung geht in diese Richtung.
@Laja Oder ich falsch verstanden. Wer weiß. Haben wir eben beide recht. :)
@robert: Ich bin nicht Mitglied der Piraten, wähle sie nur. Mir gefällt, daß man -zumindest bis jetzt- bei dieser Partei nicht plump auf Wählerfang geht, indem man über jedes Stöckchen springt, was einem von plumpen Moralisten hingehalten wird. Den eingefleischten Wähler klassischer Parteien wird man sowieso nicht von der Piratenwahl überzeugen können, denn der fühlt sich schon unwohl, wenn er etwas Unetabliertes wählen muß. Mir ist es ehrlich gesagt ziemlich egal, ob Herr Tauss verurteilt wird oder die Piraten etwas mehr oder auch weniger Stimmen bekommen. Es geht eher um einen langfristigen gesellschaftlichen Änderungsprozeß mit dem Ziel, Bürgerrechte hinreichend zu würdigen. Und dazu gehören dann eben auch Diskussionen, wie sinnvoll der eine oder andere Strafrechtsparagraph ist.
Egal wie der ganze Mist ausgeht: “Spiegel Online” ist seit gestern aus meiner Lesezeichenliste verschwunden. Und seit heute gilt: meine Hand soll mir abfaulen, wenn ich jemals wieder einen gedruckten “Spiegel” in die Hand nehme.
Für viele ist die Unschuldsvermutung eine Art Unschuldsgarantie – “ist als unschuldig anzusehen” verstehen manche als “ist unschuldig”. Das ist auch so etwas wie ein Vor-Urteil.
Ich werde nie verstehen, wie sicher und schnell mancher Partei ergreift aufgrund überschaubarer Presseinformationen. Wir alle wissen im Grunde nichts. Wir wissen nur das, was man uns wissen lassen will. Und wir kennen Tauss Erklärungen, also das, was Tauss uns wissen lassen will.
Der Fall füllt mehrere Aktenordner mit Schriftsätzen und Protokollen. Niemand von uns weiß, was da noch alles drin steht. Trotzdem wissen alle Bescheid.
Gehen wir davon aus, daß Tauss uns alles und die Wahrheit sagt, so frage ich mich, wie wahnsinnig eine Staatsanwaltschaft sein muß, die einen Prozess anstrebt, der ihr um die Ohren fliegen wird. Und das bei diesem Medien- und Öffentlichkeitsinteresse!
Ich rate nach wie vor zum Abwarten. Ich schlage mich auf keine Seite, von der ich mir nicht sicher bin, daß es sich um die richtige handelt.
Man braucht gar nicht zu den Nazis gucken, um zu erleben, wie wenig Gewicht Grundrechte und zivilisatorische Errungenschaften hier zu Lande haben. In meinem familiären wie nachbarschaftlichen und auch beruflichen Umfeld höre ich immer wieder den Ruf nach der Todesstrafe für pädophile Straftäter oder auch dieser Straftat Verdächtigte.
Ein Schulfach Demokratie, unterrichtet von der ersten bis zur letzten Klasse, wäre sehr wünschenswert.
@Matthias Richel
Sorry, aber das ist absoluter Quatsch was du da redest. Du lässt dich hier ähnlich gehen wie Frau von der Leyen: Kinderficker Schwanz abhacken.
Wir dürfen nicht vergessen dass wir in einem Rechtsstaat leben. Und in einem Rechtsstaat ist nunmal Mord ein weit schlimmeres Verbrechen als Vergewaltigung. Und die Verbreitung von KiPo erst recht nicht. Es ist nur in unserem Gemüt besonders schrecklich – aber wenn es um Recht und Gesetz geht muss man so nüchtern und sachlich bleiben wie es nur möglich ist. In so fern hat piratenwahl schon recht. Für mich ist auch Hetze gegen Ausländer unbeschreiblich schrecklich – aber dennoch zieht auch hier der Rechtsstaat. Oder sei es Holocaustleugnung. Unglaublich verwerflich und tut in der Seele weh – aber es ist nunmal “nur” eine Äußerung die eigentlich unter die Meinungsfreiheit fällt. Ich weiß leider nicht mehr von wem dieses Zitat stammt, aber ich halte es für sehr sehr gut: “Ich verabscheue diese Meinung, ich würde sie aber mit meinem Leben verteidigen”.
Mord verjährt nie – Vergewaltigung schon. Auch wenn man sich was anderes wünschen würde. Dass es furchtbar ist, steht außer Frage – aber das sind andere Dinge auch.
@Thomas Dein “Sorry” kann ich nicht akzeptieren und halte das auch noch für dreist, weil du mich anscheinend gar nicht verstanden hast.
Weder habe ich das gefordert, was du mir hier dummerweise und zu unrecht unterstellst, noch würde ich das tun.
Strafen legen Gerichte fest und nicht Stimmungen.
Und genau das und nur das habe ich gesagt.
Wer sagt, dass das und das schlimmer ist, als anderes, der bedient aber genau diese Stimmungen.
Piratenwahl hat verglichen, nicht ich.
Deutlicher als:
“Wie man zu Mördern steht, die individuelle Rechtsprechung dazu aussieht – ein Thema, ein wichtiges noch dazu. Nur tue ich mich mit dem Vergleich schwer.” , kann ich das wohl kaum sagen.
Ich bitte dich also deine Worte zu überdenken.
Und ich erwarte es.
Und generell zum Thema:
Insgesamt gesehen und was mich zunehmend sauer macht, ist der argumentative Schwung, den diese Debatte zu nehmen scheint. Von “gegen Netzsperren und für Löschung” zur Bewertung von Kinderpornobesitz generell.
Würde ich es nicht selbst erleben, glaubte ich an eine gewollte Steuerung der Gegenseite.
@Parkrocker
Natürlich: Jeder an der holländischen Grenze Festgenommene neigt der Argumentation zu, er habe nur einmal testen wollen, ob Drogenschmuggel tatsächlich so leicht zu bewerkstelligen sei wie immer behauptet.
Aber dennoch müssen zunächst einmal die Umstände seines Einzelfalles geprüft werden:
Hat er chronische Schmerzen und hat sein Arzt ihm deshalb empfohlen, es einmal mit Gras zu versuchen?
Ist er drogensüchtig?
Wie viel Gras hat er überhaupt dabei?
Ist er Drogenhändler?
Und deswegen reicht für eine Beurteilung nicht eine Pressemeldung.
@ Mathias Richel und vor allem @parkrocker : Damit hier nochmal einiges klargestellt wird: Ich bin kein Kinderpornograph wie z.B. der rührige und bekannte Aktivist Dieter G., für den das Schutzalter wohl maximal 4 Jahre wäre. Ich hätte gern das bisherige Sexualstrafrecht zurück, würde gern alle Neuerungen bezüglich Jugendpornographie wieder abschaffen, weil wir damit direkt in die 50er zurückgehen. Und ich möchte, daß der Besitz von Kinderpornographie ein Vergehen, also eine leichte Straftat, bleibt. Warum? Weil es weit schlimmere Dinge als den Besitz von Kinderpornographie gibt und ich mich beim Bekämpfen von Straftaten personell und auch emotional auf diese schweren Straftaten konzentrieren will. Weil ich nicht durch den Kampf gegen Kinderpornographie eine Rückwärtsentwicklung im gesellschaftlichen Verhältnis zur Sexualität will. Wer mich trotz dieser klaren Äußérungen für einen Kinderliebhaber hält, mag das tun, ich finde es dann wenig überzeugend.
@piratenwahl Das habe ich weder gedacht, noch geschrieben.
@mathias richel: Du hast recht, auf Dich bezogen sich meine Ausführungen nur insoweit, als daß ich begründe, warum ich die generelle Diskussion auch über Strafgesetze für wichtig halte. Alles andere bezog sich auf parkrocker , der auf twitter unterstellt, ich sei womöglich Päderast. http://twitter.com/Parkrocker
@Mathias Richel
Ich kann einfach vor allem eines NICHT mehr hören: “Kinderpornographie ist eines der unmenschlichten Verbrechen aller Zeiten und Welten!!!!!!1111111111111elf” (oder ähnliches wie “Kinderpornografie ist für sich ein widerwärtiges Verbrechen, das in seiner Abscheulichkeit keine rechtlichen Vergleiche an anderen Maßstäben braucht.”)
Auch wenn du es nicht so meinst wie es sich anhört – das muss echt nicht sein.
da setzt bei mir eigtl schon fast der Wille aus mit dem Gegenüber sachlich zu diskutieren, denn man diskutiert nicht mit Gefühlen – man diskutiert mit Fakten. Während andere Triebtäter die sogar getötet haben in Therapien geschickt werden und wegen guter Führung vorzeitig freikommen oder deren Verfahren verpfuscht wird werden Pädophile zu Verbrechern gemacht, denen Hass entgegenschlägt den ich mir nach dem 2. Weltkrieg gegen Holocaust-Verbrecher gewünscht hätte. Dabei haben Sie eine erbärmliche und mitleiderregende Triebverfehlung phsychischer Natur – Stigmatisierung hilft keinem Kind (eher im Gegenteil). Wer emotional Politik betreibt ist derer nicht fähig. Und eines wird seit Anfang der Debatte völlig außer Acht gelassen: Glaubt denn irgendwer ernsthaft, dass, selbst wenn kein einziges KiPo-Bild mehr verkauft werde würde weil die entweder keiner haben will oder weil die Überwachung total ist, auch nur der Hauch eines Rückgangs vergewaltigter Kinder zu spüren sein wird? Kann man ernsthaft glauben, dass jemand des Geldes wegen so etwas tut? Tock,tock das sind Triebtäter – die nennt man so weil der Trieb sie steuert – die kann man nicht abschrecken oder trocken legen. die tun es einfach.
Mist, meinen Kommentar aus Versehen gelöscht. Wollte nur bearbeiten. Also nochmal.
@Thomas Die Strafverfolgung einstellen, weil keine therapeutische Wirkung erzeugt wird? Sehe ich anders.
Ergänzung:
Ich bin nicht bereit, Kinderpornografie aus liberalen Gedankengängen heraus in irgendeiner Form als nicht strafwürdig anzusehen. Das Triebtäter vor allem aber auch therapeutische Hilfe brauchen, hatte ich oben schon einmal erwähnt.
Ich bin aber weder Jurist, noch Therapeut, kann also das abschließend alles nicht beurteilen.
Aber ich verwehre mich mangels Sachkenntnis und tatsächlicher Faktenlage auch vor einer Parteinahme für irgendeine Seite und würde auch jedem raten, mir das gleich zu tun.
@Mathias Richel
Habe ich gesagt, dass keine Strafverfolgung stattfinden soll? Nein, ich sage es muss angemessene, rechtsstaatlich wasserdichte, effektive Strafverfolgung stattfinden. Was aber stattfindet ist Politik die getrieben ist von Gefühlen wie Hass, Rache, Macht, Bitterkeit vermischt mit Ignoranz und Inkompetenz. Und das ist immer inakzeptabel.
@Tomas Maier
Entschuldige ich will nicht belehrend wirken aber das ist fachlich einfach falsch und fördert m. E. eher eine undifferenzierte Sicht auf die Dinge, die du so weit ich verstanden habe ja gerade nicht willst. Nicht jeder Sexualstraftäter ist gleichzeitig auch ein Triebtäter zumindest gibt das der derzeit allgemeingültige terminus nicht her. Das bedeutet auch: nicht jeder Pädophile ist kernpädophil, was so viel bedeuten würde wie ausschließlich sexuell “fixiert” auf Kinder. Das sind denke ich mal die die du meinst.
Die Zahl von jenen die sich in ihrer sexuellen Fantasie mit Kindern evtl auch unter zu Hilfe nahme von KiPos beschäftigen ist mutmaßlich wesentlich höher als die der wirklich herausstechenden Fälle. Das bedeutet dann auch, Triebtäter = kaum/schwer behandelbar andere Sörungen der Sexualpräferenz sind es durchaus.
Und nur von wegen Bescheid ;) ich bin nicht der Meinung Kinderpornografie als das Verbrechen schlechthin dazustellen, mir geht es nur um eine differenzierte Sicht darauf. Weder die Hysterie von Zensursula hilft irgendwelchen Opfern noch ist sie eine Präventionsmaßnahme. Das Gegenteil birgt aber nun mal immer die Gefahr schnell in eine Ecke – des ..wie war das..Kinderliebhabers – zu geraten, in die man auch nicht will.
Viele kritisierten in der letzten Zeit usere Familientante – aus meiner Sicht zu Recht – aber schön wär es nicht auf der gleichen – nur gegensätzlichen – Ebene zu landen.
just my two cents ;)
@Thomas Da verstehe ich deinen gesamten Einwand gegen meine Meinung nicht mehr. Weil, wo habe ich etwas anderes geschrieben, als du gerade? Deine Bewertung im zweiten Satz mag zum Teil eine andere sein, aber generell? Nichts für ungut.
@laja: Die Unterscheidung zwischen Kernpädophilen und ich sage mal ” Krisenpädophilen” ist durchaus richtig. Ich vermute, daß Täter mit wenig entsprechendem Material auf dem Rechner in diese Kategorie fallen könnten. Nur: werden die durchs visuelle Angebot weiter angefixt und verwirklichen die ihre Fantasien dann auch real? Oder ist es nicht so, daß mache der Krisenpädophilen eben durch eine Lebenskrise ihre Fantasien bekommen und sie dann auch ohne ” Videoanleitung” umsetzen? Ich vermute letzteres, denn nur so erklärt sich der in früheren Zeiten viel häufigere Kindesmißbrauch. Ich verweise hier z.B. auf die Zahlen der sexuell motivierten Kindermorde, die in den letzten Jahrzehnten stark rückläufig sind. Meines Erachtens verdanken wir das einer Gruppe, auf die ich normalerweise nicht so stehe: den 68ern. Die haben nach ihrem Marsch durch die Institutionen ab den 70er Jahren die mißhandelten Kinder aus den Heimen geholt, die dortigen Strukturen geändert. So erkläre ich mir den starken Rückgang der Sexualmorde seit den 90er Jahren.
@Piratenwahl Wie immer funzt es nicht generalisieren zu wollen. Es gibt Täter die u.a. KiPo nutzen um sich weiter zu schärfen, Andere nicht. Nicht jeder Sexualtäter, der sich an Kindern vergeht wird zwangsläufig KiPo genutzt haben im Vorwege, um seine Fantasien letztlich Handlung werden zu lassen.
Das die Sexualmorde zurückgegangen sind nun gut ich mag mich nicht wiederholen. Es ist mühsam. Ich kann da nicht mit dir gehen in der Diskussion. Entweder wir diskutieren die strafrechtl. Verfolgung usw von Schwerstverbrechen oder KiPo.
Was die Zahlen für Kindesmissbrauch betrifft sind sie wohl zurückgegangen laut PKS aber das Dunkelfeld gibt es immer noch. Mich überzeugt deine These der 68er nicht wirklich aber nun ist eh nicht so wichtig und für das eigentliche Thema noch weniger.
@laja meines Erachtens ist meine These wichtig, um weitere Einschränkungen der Freiheit und auch weitere Strafverschärfungen und Strafausweitungen im Sexualstrafrecht zu vermeiden. Es wäre schon interessant zu wissen, ob es eine nennenswerte Zahl von realen Mißbrauchern gibt, die durch Kinderpornographie zu solchen geworden sind. Sollte-was ich vermute- diese Zahl sehr klein sein, wäre das ein entscheidendes Gegenargument zu Strafschärfungswünschen.
Meines Erachtens haben Pädophile ( Kern- und sonstige) im wirklichen oder traditionell virtuellen Leben genug Anregungen für ihre Fantasien. In früheren Zeiten wurden dann parallel ganz legale Kaufhauskataloge kombiniert mit den St-Paul-Nachrichten konsumiert, was im Kopf der entsprechenden Hangtäter die gewalttätige Mischung ergab, die man für die Begehung eines Sexualdelikts brauchte. Die Täter, die virtuelle Anregungen für ihre Taten brauchen, fanden und finden sie also auch außerhalb des Internets, weshalb ich speziell die strafbaren Kinderpornos nicht für entscheidend für die Begehung von sexuellem Mißbrauch halte. Nochmal: ich finde alle diese Taten nicht toll, aber wir sollten genau Ursachen und Wirkungen analysieren, um unsere Freiheit nicht sinnlos aufzugeben. Mit Freiheit meine ich z.B.: die Möglichkeit, daß Jugendliche ohne das Strafrecht im Hinterkopf zu haben sexuelle Erfahrungen machen können.
Ich finde es erstaunlich, dass Piratenwahl dafür angegangen wird, dass er die Rechtslage wiedergibt.
Der Besitz von Kinderpornographie ist ein Vergehen, kein Verbrechen. Was klingen mag wie eine ungeheuerliche Behauptung, ist in Wahrheit Gesetz.
Im Falle von Herrn Tauss geht es doch darum ob er:
a) Ermittelt hat
und
b) Ermitteln durfte
Auch Frau v.d. Leyen ist unzweifelhaft im Besitz von Kinderponografie und hat diese mit ihrer PK auch verbreitet. In ihrem Fall war das erlaubt.
Herr Tauss wird sich von diesem Makel nie wieder befreien können. Falls keine Anklage erhoben wird, was jetzt noch nicht entschieden ist, evtl. sogar noch weniger.
Davon ab erleben wir hier einen deutlichen Wertewandel, vor 20 bis 30 Jahren war der Bumsbomber nach Thailand noch eine witzige Veranstaltung für den Kegelverein, die nackte Nastasja Kinski im Tatort gute Abendunterhaltung und Widerstand gegen Volkszählung und Rasterfahndung Bürgerpflicht.
@Volker Hett
Ohja, Thailand galt in der Generation vor mir in bestimmten Kreisen (Kegelverein dürfte es treffen) tatsächlich noch als normal.
Aber war von der Leyen damit tatsächlich im Besitz von Kinderpornographie? Saß sie nicht einfach nur neben BKA-Leuten, die Asservate vorführten?
Ich fände es nach wie vor interessant mal die Meinung eines Pädophilen zu dem Thema zu haben. Ich denke da müßte stärker ein Dialog hergestellt werden.
@Malte: Vergehen, Verbrechen. Eigentum, Besitz. Und wenn jetzt noch jemand ankommt und behauptet, daß Tauss nicht mal vorbestraft wäre, wenn man ihm 60 Tagessätze aufbrummen würde, dann wäre es wirklich Zeit für einen Crashkurs Jura.
@Matthias Schumacher
vielleicht war sie ja Besitzdienerin, aber eigentlich verstehe ich gar nicht, was du meinst.
@Malte: So wird es gewesen sein. Ich habe auch vergessen, was ich gemeint habe.
Nanu, gibt es kein Gewäsch über die ehrlichen, aufrechten Wehrmachtssoldaten, die Malte gerade verleumdet? Oder wird das nur konsequent gelöscht?
@christoph kratistos
Diese Art Leser kommt ja immer zu spät.
@ Thomas Maier:
das von Dir genannte Zitat stammt von Voltaire. Je nach Übersetzung lautet es z. B.: “Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.”
Bzw. das Originalzitat von Voltaire lautet wohl: “Du bist anderer Meinung als ich und ich werde dein Recht dazu bis in den Tod verteidigen.”
Sorry fürs OT, weitermachen ;-)
@pantoffelpunk: ein Schulfach Demokratie würde bedeuten, dass Demokratie die einzige richtige Staatsführung. Ich denke, ein “neutrales” Fach wie Wirtschaft/Politik ist da doch die vernünftigere Wahl und wird auch an den meisten Schulen unterrichtet.
Zum eigentlichen Thema:
Für mich sind die eigentlichen Verantwortlichen von KiPo, also diejenigen, die direkten Kontakt zu den Opfern haben, ohne Frage diejenigen, die mit größtem Einsatz verfolgt und zur Rechenschaft gezogen werden müssen.
Diejenigen, die sich solches Material aneignen, sind natürlich ebenfalls nicht straffrei, aber es sollte da schon klar unterschieden werden und im Verhältnis geurteilt werden.
Einige Personen sehen das zum Teil deutlich anders, habe ich das Gefühl. Da wird überhaupt nicht weitsichtig gedacht, wenn man die mit dem Material verhetzt und sein letztes bisschen Privatsphäre (und auch die seiner Mitbürger, die vielleicht etwas mehr dran hängen) Frau v. d. Leyen gutmütig vor die Füße wirft, nur damit eventuell ein kleiner Teil an quasi Trittbrettfahrern hochgenommen werden kann.
Und wie auch hier schon angemerkt:
Wer sagt denn, dass auch nur 1% weniger KiPo produziert/praktiziert wird, nur weil weniger davon auf Heimcomputern gefunden wird? Der 08/15-Kinderf*r lässt das nächste mal halt seine Kamera aus, wenn er mal wieder innerhalb der eigenen 4 Wände aktiv wird und da hilft auch noch so viel Interprotokollierung nichts.
Ich bin gerade zu betrunken, um dem Text wirklich zu folgen, ich werde ihn mir morgen noch einmal in Ruhe durchlesen und dann meine Meinung abgeben – wenn ich denn eine habe.
Ich habe die Kommentare nicht gelesen. Das zu erst.
Was allgemein berichtet wird über die Datenmengen die in KiPo-Verfahren in der Regel angetroffen werden (TBytes, hunderte CDs & DVDs), erscheint mir das wirklich als so wenig dass eine persönliche Neigung eher nicht wahrscheinlich erscheint. Siehe auch im lawblog: http://www.lawblog.de/index.php/archives/2009/08/10/am-liebsten-ein-leitz-ordner/