Ende der Achtzigerjahre gab Frau Frölls, die Putzfrau meiner Eltern, eine knubbelige Frau, der meine Mutter ständig Brötchen schmierte, weil sie sich nicht ansehen konnte, dass jemand den Boden wischte und sie nichts tat, eine Anzeige auf. Sie suchte eine weitere Putzfrauenstelle. Die nächsten zwei Tage klingelte das Telefon. Drohungen, sexuelle Angebote, Bitten um Treffen, Stöhnen.
Alle Perversionen der Welt, das ist die Beschwörungsformel des Boulevards, der sich längst schon auf die Öffentlich-Rechtlichen erweitert hat, alle Perversionen: SIND NUR EINEN KLICK ENTFERNT IM INTERNET.
Frau Frölls wird Ihnen bestätigen: Seit der Erfindung des Telefons war alles, was man tun musste, um mit dem Abschaum der Menschheit verbunden zu sein: Den Hörer abnehmen.
Hamann und Kürten, Serienmörder aus den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, hatten keine medialen Vorbilder für ihre Taten. Sie waren im Gegenteil Inspiration für Hannibal Lecter.
Es wird getan, als folge uns eine Generation von Raubtieren und wenn man dann genau hinschaut, dann sind da bloß der überföhnte Mirko und die unterlesene Nadine, die ein bisschen rumhängen und nicht etwa die Gegend unsicher machen, sondern selber unsicher sind.