Die Autorin Noah Sow wurde zu einer Lesung in Fulda eingeladen. Die Organisatorin, Mitglied in der Grünen Jugend und von Sow als im “antifaesken Look”gekleidet geschildert, versteht die Abkürzung PoC nicht und reagiert auf die Empörung, die Sow äußert, als diese in dem Café, in dem gelesen werden soll, eine (in der Tat geschmacklose) Mohrenfigur sieht, mit den Worten: “Das können wir doch lösen. Ich kannte ja das Café vorher gar nicht.”
(Ein Bild des Mohren ist verlinkt in Sows Blog mit den Worten “Achtung; Bild nicht gewaltfrei”).
Sow weigert sich daraufhin, die Lesung zu absolvieren. Über diesen Skandal berichtet die Feministin und Bloggerin (Mädchenmannschaft) Nadine Lantzsch. In einem offenen Brief an die Veranstalter schreibt sie:
“Ich bin entsetzt darüber, dass Sie die Dreistigkeit besitzen, eine PoC in einen weißen Raum einzuladen, in dem sie es sich neben kolonialrassistischen “Raumverschöner_innen” gemütlich machen und ein (wahrscheinlich) mehrheitlich weißes Publikum darüber aufklären soll, was Rassismus ist. Das bodenlose Fass könnte nicht größer sein, wird leider aber noch übertroffen von den gewaltvollen wie übergriffigen Reaktionen und der Supremacy-Haltung, denen sich Noah Sow bei Betreten des Raumes in Gegenwart einer der weißen Organisator_innen ausgesetzt sah.”
Das schlägt der Fäss_in doch die Böd_in aus! Die Reaktion der jungen Grünen war ein gewaltvoller Übergriff, nein Entschuldigung: eine Übergriff_in!
Wer ist der bessere Mensch in diesem titanischen Kampf der politisch korrekten Geisteselite: Antifa-Frau oder PoC-Schriftstellerin, linker ASTA oder die Feministin?
Im März 2009 war Nadine Lantzsch bei mir zu Besuch und wir haben gemeinsam einen Podcast gemacht.
Im Vorgespräch hatte sie gesagt, sie würde sich gern “über Linke aufregen”. Während des Podcasts sagte sie dann auf die Frage, was sie denn gegen Linke habe: “Ich finde die irgendwie hohl. Ich weiß auch nicht.” (etwa ab Minute 9)
Linkssein definierte Lantzsch im Folgenden als “Steinewerfen für den Weltfrieden”, was sie “irgendwie diffus” fand.
Sie beklagte dann, dass Linke sich in jede Form von Protest hineindrängen und die Ziele dieses Protests damit deligitimieren würden, denn: “Deren Ziele sind so weit weg von der Realität, dass man damit niemals die bürgerliche Mitte erreichen kann, die dann wirklich was ändern kann.”
So weit, so irgendwie. Es war ein irgendwie diffuser Podcast mit einer irgendwie diffus unpolitischen jungen Frau, die halt in erster Linie jung war.
Heute allerdings ist Nadine Lantzsch hochsensibilisiert. Ihr innerer Geigerzähler schlägt nicht nur bei subtilsten Sexismen zuverlässig aus, auch für Rassismus ist sie innerhalb der vergangenen zwei Jahre durch ihr Studium der Gender- und Diversitiy-Kompetenz Expertin geworden.
Man kann in zwei Jahren zweifelsohne eine Menge lernen, und nichts, was sie heute schreibt, ist allein schon dadurch diskreditiert, dass sie vor zwei Jahren eine reine Tor_in war. Und doch ist der Konvertitenfuror das, was ihre Texte so unerträglich macht. Es gibt in ihrem Denken keine Gelassenheit, keine Freundlichkeit, keinen nach vorne gerichteten Enthusisasmus. Alles ist Häme, jedes Wort ein nach oben gereckter Arm, der dem Mitschüler signalisiert: “Ich weiß was. Und du nicht.”
Da lädt jemand eine Autorin ein, hat das Café, in dem gelesen wird, vorher nicht untersucht, und kennt die Abkürzung des in Deutschland nicht besonders üblichen Begriffs People of Color nicht: und wird dafür hingestellt, als hätte sie das Dritte Reich mit Gaskammern beliefert.
Das ist ein Ichbinbesseralsdu-Wettbewerb, bei dem ich kotzen muss. Ich habe halt einen Privilegienpenis und bin weiß wie Schnee. Aber so weiß wie Lantzsch im Herzen ist, das werde ich wohl nicht mehr werden.
UPDATE:
Cigar Store Indian von Seinfeld muss da natürlich erwähnt werden.
Nehm es mir nicht übel. Aber ich konnte es nicht lesen. Ab und an ein Absatz macht die Sache leichter. Im übrigen mache ich mich nicht darüber lustig, dass sich jemand verletzt gefühlt hat. Wäre nett wenn du derartige Vorwürfe gleich mit einem kurzen Verweis belegen würdest.
Wo kann man die Lampe denn jetzt kaufen, ich hätte die gern! :D
@mettskillz
und wieder. dagegen. “so wie du schreibst, nehme ich das nicht an, du musst anders schreiben, so wie ich das will.” dominanzverhalten. mit jedem kommentar bestätigst du, was dir vorgeworfen wird.
Hey Malte,
Sie sind doch autor. Ich dachte immer sprachliche präzision wäre da von vorteil.
Objektiv betrachtet führt das gendergap diese präzision in die deutsche sprache ein.
Und platz-ökonomischer ist es auch.
Verschließen Sie sich nicht den Möglichkeiten.
rohe grüße
steak_tartar
Ja. Genau. Dominanzverhalten. Irgendwann ist auch gut, oder? Hätte er den Text in Spanisch geschrieben hätte ich auch darum gebeten auf Deutsch zu wechseln. Und wäre konsequent auf Leerzeichen verzichtet worden hätte ich mich auch verweigert. Ich glaube die Definitionsmacht bezüglich dem was ich für zumutbar halte liegt bei mir, oder?
Hier kann – und das ist ja das schöne – jeder schreiben wie ihm die Finger gewachsen sind. Und jeder entscheiden was er lesen möchte und was nicht. Und es gibt keinerlei Konsequenzen wenn jemand etwas schreibt wie er es schreibt oder jemand etwas liest oder es sein lässt.
Und ich hab gerade keine Lust mir einen ellenlangen Kommentar durchzulesen bei dem völlig auf Leserlichkeit verzichtet wurde. Das hat nichts mit Dominanz sondern mit Bequemlichkeit zu tun. Und jetzt kann sich mein Gegenüber entscheiden ob er dem folgt oder ob er es sein lässt.
Eine ganz andere Frage: Welche Konsequenzen hat das eigentlich für das erwähnte Cafe? Das scheint ja ein Universitätsprojekt zu sein.
Da wird also auf Steuergelder öffentlicher Rassismus praktiziert und eine No-Go-Area für PoC geschaffen. Wäre vielleicht an ASTA und Studentenschaft da mal einen Bewusstseinswandel herbeizuführen!
genau mettskilz, weil du kannst dir das leisten, du bist nämlich nicht den ganzen tag mit rassismus konfrontiert, du kannst einfach gehen und es dir bequem machen, poc können das nicht, sie gehen auf eine antirassismus-veranstaltung und – bumm! sind sie dann verletzt, kommen leute wie du. hahahaha. hab dich doch nicht so. ich finde, das soll dich nicht verletzen. und wie ich dich bezeichne, bestimme auch ich. und wie du mit mir reden sollst auch. und ärmer als du bin ich auch.
das verdrehst du dann auch noch, du tust so, als ob deine situation und die von poc vergleichbar wäre und dein gehen das gleiche wäre, wie wenn poc sich wegdrehen und gehen, weil du nicht sehen magst, das poc alle probleme haben, die du auch hast, nur noch ein großes zusätzlich, rassismus, das du nicht hast und das passt dir nicht, denn du möchtest ja, das sich alles um dich dreht und du bist sowieso der ärmste von allen. ein langer text erscheint dir unzumutbar, aber das hier youtube-videos verlinkt werden und dauernd darüber gelacht wird, dass das n-wort nicht ausgesprochen werden soll und es “lustig” trotzig x-mal ausgesprochen wird, das sollen alle aushalten, weils dir ja nicht schlimm vorkommt, denn dich betrifft es ja nicht un du kannst ja gehen. es ist viel schlimmer, dass es nichts gibt, was du erlebt hast, was genau so schlimm ist, wie die erfahrungen, die poc machen müssen. ganz doof, für privilegienpimmel.
Auch an dieser Stelle noch einmal: mir wurde unterstellt ich würde darüber lachen wenn sich jemand diskriminiert wird. Bin ich jetzt ein Privilegienpimmel weil ich diese (falsche) Aussage gerne belegt hätte?
Dann behauptest du ich würde meine Situation mit der Situation von PoC vergleichen. Auch hier bitte: könntest du kurz zitieren wo ich das mache.
Weiter stellst du die Behauptung auf ich würde nicht sehen, dass PoC Rassismus ausgesetzt sind. Könntest du das bitte anhand eines kurzen Zitates belegen.
Und was ich in meinem Leben erlebt habe und was ich ausgesetzt bin weißt du überhaupt nicht, oder kennen wir uns persönlich?
mettskillz
in jedem kommentar. soll ich alle rein kopieren? lies dir doch mal selber nochmal durch, was du so postest.
Nadine Lantzsch ist gegenüber Bisexuellen auch etwas fragwürdig eingestellt – vgl. entsprechenden Podcast mit Deef Pirmasens: http://www.podcast.de/episode/1569737/Lantzschi_%26_Deef_reden_über_Queerness_-_1_von_4
Nein. Ich würde mich nur freuen wenn du die drei gestellten Behauptungen kurz belegen könntest.
mettskillz,
das brauche ich nicht, das tust du selbst, mit jedem weiteren kommentar.
Danke für die Antwort.
Es soll sich kein Mensch gezwungen fühlen, Situationen aushalten zu müssen, die für sie oder ihn unerträglich sind. Das sollte doch klar sein, oder?
Andererseits (und das richtet sich jetzt mal an die privilegierten Intellektuellen, die in ihrem Elfenbeintum nur noch an ihren Diskursen stricken): Ihr merkt schon noch, daß hier unten inzwischen die Hütte brennt? Daß sich bis in die Unis wieder “das wird man doch wohl sagen dürfen”-Nullphrasen durchsetzen? Daß die kommenden Generationen schon wieder Menschen ungehemmt als “Neger” oder “Zigeuner” bezeichnen? Daß mit einer “scheiße ist das neue gut”-Mentalität oft auch völlig verdreht wird, warum etwas scheiße war und was genau? Daß bestimmte Positionen nicht nur die Generation jenseits der 60 verloren haben sondern auch die nachfolgenden? Daß der Holzstapel, auf dem demnächst die “Gutmenschen” verbrannt werden, immer höher wird?
Ich frag nur mal.
mettskillz
bitte. wo ist denn der kommentar, in dem du oder malte sich betroffen zeigen darüber, dass noah sow verletzt wurde?
@ Till
Wenn du die Problematik und Privilegienstruktur von Cis-Gender nicht verstehst, solltest du dich vielleicht ein wenig informieren. Ist das so schwer?? Du kannst das wollen, wenn du offen wärst. Lantzschi steht mit ihrer Position schlicht in fast völliger Übereinkunft mit dem Stand der feministischen Wissenschaft.
Nur bitte, was hat Lantzschis Position mit dem üblen Rassismusthema hier zu tun, mit den Stammtischpöbeleien von Malte Welding, mit den gewaltsamen Herrenwitzeleien von ihm und anderen gegen Noah Sow, die von einem schweren rassistischen Vorfall betroffen ist?
Hmm??! Bist wohl noch so ein Hegemonie verteidigender weißer Hetenmann, was? Wundern würde mich das nicht. Nur, warum erklärst du Inkompetenz in Fragen von Queerness und Rassismus implizit zur Kardinaltugend?
“Eine ganz andere Frage: Welche Konsequenzen hat das eigentlich für das erwähnte Cafe? Das scheint ja ein Universitätsprojekt zu sein. ”
Nachdem sich der Asta öffentlich entschuldigt hat ist es natürlich auch noch notwendig, dass dieser hart bestraft wird. Er sollte aufgelöst werden, alle beteiligten Personen sollten ihren Studienplatz verlieren und an den Pranger gestellt werden. Jawohl!
Ich kann echt nicht begreifen, wieso ihr Leute dermaßen anpampt, die eh schon auf eurer Seite stehen. Soll das konstruktiv sein?
Da der Tag nur 24 Stunden hat, frage ich mich dazu auch, wie ihr euch um z.B. um Leute mit tätlichen Rassismus-Erfahrungen kümmern wollt, wenn ihr euch an ungeschickten Studis schon mit ganzer Kraft abarbeitet.
heinrich
sie stehen nicht auf unserer seite, denn sie wissen gar nicht, was unsere seite ist, sonst würden sie nicht so eine aktion abziehen, sie kleben sich nur ein etikett auf die stirn, um sich gut zu fühlen.
@Stefan
Der Asta, um den es hier geht, ist also nur eine Bande übler Rassisten, der nur nach aussen hin antirassistisch wirken möchte? Nicht dein ernst…
Wer gibt dir denn bitte das Recht über die Motivation anderer derart abfällig zu urteilen?
@Antje Schrupp
Da kann ich dir nicht widersprechen, was deine Autoritätsdefinition angeht.
Ich bin mir nur nicht sicher, ob sie uns hier weiterbringt.
Don Alphonso beispielsweise ist Kunsthistoriker. Und der sagt, dass “das Tragen einer Lampe beim Zubettgehen ein Zeichen ausdrücklicher Beehrung dessen, der dieses Amt vollführen durfte” gewesen sei. Und kommt zu dem Schluss: “Also nix Lampenschlepper, sondern Zeichen besonderer Bevorzugung.”
http://rebellmarkt.blogger.de/stories/1923472/
Jeder kann das Vorhandensein einer Autorität mit dem Vorhandensein einer Gegenautorität kontern. Zwei meiner Schwestern haben einen pakistanischen Vater und sind akademisch ungleich gebildeter als Sow: Sind sie daher auch Rassismusexpertinnen?
Bin ich tatsächlich Liebesexperte, weil ich den Medien so genannt werde und ein Buch dazu geschrieben habe?
Nicht meine PoC-Schwestern, nicht meine Freunde aus aller Welt, nicht mein schwuler Blumenhändler nimmt mir mein Privileg: Ich habe keine Minderheitenerfahrung. Um mich mal selber zu zitieren: “Ich bin ein weißer Mann. Ich bin undiskriminierbar. Allerdings kann jeder jederzeit von mir tödlich beleidigt werden. Meine bloße Existenz ist kaum entschuldbar. Ich bin verantwortlich für Sklaverei, die Unterdrückung der Frau, die Ausrottung der indigenen Völker Amerikas, die Kolonialisierung, den ersten und den zweiten Weltkrieg, Napalm, Bhopal, Babyrobbenschlachtung und den Klimawandel. Weil er an allem Schuld ist, hat der weiße Mann am Ende also doch einen Weg gefunden, sich benachteiligt zu fühlen: Weil es ihm so gut geht, kann er sich nicht beschweren, er ist die einzige Minderheit der Welt, für die die Uno nicht in Zusammenarbeit mit dem nordrhein-westfälischen Kultusministerium einen Kongress organisiert.”
http://www.berliner-zeitung.de/newsticker/das-problem-ist-nicht–dass-in-diesem-land-die-unterschiedlichsten-menschen-leben–sondern–dass-wir-nicht-mehr-wissen–wie-man-sich-ueber-den-anderen-aufregt—und-es-dann-gut-sein-laesst-nerv–mich-doch-,10917074,10750368.html
Und dennoch: Muss nicht selbst ich irgendein Mittel zur Hand haben, zu entscheiden, wer für mich Autorität ist und wer nicht? Was, wenn eine PoC-Dame, die ebenfalls ein Buch geschrieben hat, sagt, dass sie den Ausdruck PoC abscheulich findet, weil er sie an den verpönten Begriff “Farbige” erinnert?
Ich kann meistens nicht mehr tun, als mich bei den betreffenden Minderprivilegierten selber zu erkundigen, wie sie bezeichnet werden wollen.
Manche wollen “behindert” genannt werden, andere genau das auf gar keinen Fall: kein Problem. Aber wenn schon die Nachfrage zum Gesprächsabbruch führt, weil man doch wissen müsse, was der richtige Begriff ist (und sei er noch so umstritten und individuell unterschiedlich erwünscht), dann fehlt doch genau die von dir erwünschte Offenheit.
Ihr nehmt doch alle Drogen!
Vielleicht ist dieses Argument schon oft gekommen, aber ich schreib´s trotzdem: War nicht das Problem die unverständige Reaktion der Veranstalter auf Snows Reaktion? Weil, ich selbst reg mich oft genug auf über die Unsensibilität mancher Zeitgenossen und kann Nadine Lantschs Reaktion gut verstehen: Es hat für mich etwas mit Fremdschämen zu tun.
Erstaunlich ist, welche Rolle in der Anti-Diskriminierungsbewegung dem guten alten “Bewusstsein” beigemessen zu werden scheint. Das ist ja bürgerliches Denken, oder nicht? Es gehört doch zum philosophischen Baisinventar des bürgerlichen Selbstmissverständnisses, dass das Bewusstsein das gesellschaftliche Sein bestimme. Entscheidend ist demgegenüber doch eher, was sich materiell tut: Der Anteil des “kaukasischen Typs” an der Weltbevölkerung nimmt rapide ab, Ende des Jahrhunderts werden noch 4% der Weltbevölkerung sogenannte “Weiße” sein. Auch die BRD hat sich in den letzten 40 Jahren immer bunter eingefärbt, dass es eine Freude ist. Jimmy Hartwig wurde von Helmut Schön noch wegen zu viel dunkler Haus abgewimmelt – man vergleiche damit die heutige Nationalmannschaft. Spätestens unsere Nachfahren werden sich köstlich über diese Debatten amüsieren. Es ist völlig wurscht, ob so eine Lampe in einem Cafe in Klein-Kleckers-Fulda steht oder nicht steht – die Geschichte nimmt auf jeden Fall einen Verlauf, der darüber hinwegrollt. Als wenn der häufige Gebrauch des Wortes “Schlitzauge” irgendetwas an dem Aufstieg Asiens ändern würde. Da kann man ganz ruhig bleiben und seine Lesung durchziehen.
@Malte
Du willst jetzt aber nicht sagen, daß es der bevorzugte Hausneger gewesen ist, der die Lampe tragen durfte?
Oh je.
@Sannie
Ich zitiere bloß, mache mir diese Ansicht jedoch nicht zu Eigen. Und das obwohl Don Alphonso auf diesem Gebiet ohne Zweifel eine Autorität ist.
“War nicht das Problem die unverständige Reaktion der Veranstalter auf Snows Reaktion?”
Nein, das Problam war, die Reaktion als unverständig zu interpretieren.
Die politisch korrekte Geisteselite ist überall:
Bin letztens über einer Diskussion bei Wikipedia um das alte Zigeunerschnitzel gestolpert, in der es darum geht, ob „aus Gründen der Correctness Namen klassischer Gerichte bei Wikipedia geändert werden sollten“.
(ein schönes Beispiel dafür, daß Autoritäten oft schlicht und einfach für die Tonne sind)
Irgendjemand hatte übrigens gestern gesagt, bei Nadine Lantzsch sei von Rassismus nicht die Rede gewesen. Hier ihr Tweet, mit dem sie auf ihren Artikel verlinkt hat: “Zum rassistischen Normalzustand in Fulda dieser wütende Brief, der gern benutzt und abgeändert werden darf >> “
Zum Glück sind die meisten Frauen normal! Ihr seit ja alle hysterisch!
Eine “Pock” wird Opfer einer Lampe!
Nee, Leute, nehmts mir nicht übel. Aber das ist so unfreiwillig komisch. Ich weiß, das Klöppeln von Büßerhemdchen ist eure ganze Welt, damit versucht ihr, Abbitte zu leisten für das Böse in der Welt und eure Kollektivschuld abzutragen. Es ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten.
Was aber viel schlimmer ist, als eure selbstgerechte Attitüde: Ihr verhöhnt die wahren Opfer von Rassimus. Und die betroffene “Pock” ebenso. Ihr suhlt euch gemeinsam in einer Kultur des Beleidigtseins zum Zwecke der Selbsterhöhung.
Wie war eigentlich die Reihenfolge? Komm ich da überhaupt noch mit, bin ich noch korrekt? Heute? Morgen?
…Neger, Schwarze, Soulbrothers, Farbige, Anderspigmentierte(?), … und nun das neueste(?): PoC… Sorry, wenn was fehlt.
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Früher hätt’ ich einfach drüber gelacht und gesagt: “Gender ist doof”. Heute verdienen einige Damen damit Geld & Ansehen(?), können damit angeben und wollen diese dotierten Plätze natürlich behalten. Also reißen sie die Klappe auf. Können die nix anderes?
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Alles reichlich albern. In 10, 20, 50 Jahren lacht man über den modischen Schwachsinn …natürlich aus den USA wie jede doofe Mode seit Jane Fondas Aerobic.
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Ich versuche mal darzustellen, wie es mir erging mit diesem Post, und was ich dabei gelernt habe. Vielleicht hilft das ja jemandem, die Standpunkte zu verstehen. Ich bin übrigens männlich und habe helle Haut.
Ich bin über einen Tweet auf diesen Artikel gelangt und war zunächst inhaltlich auf Seiten des Autors (Malte Welding), auch nachdem ich den Blogpost bei Noah Sow gelesen hatte.
Meine erste Reaktion war nämlich: was für eine völlig übertriebene, hysterische, arrogante Reaktion! Nur weil jemand eine Abkürzung nicht kennt, und wegen einer häßlichen Lampe quasi wortlos gehen und die ganze Veranstaltung sausen lassen? Und noch dazu dieses »gewaltvoll« – gewaltvolles Bild, gewaltvolle Sprache: wie albern! Was ist denn daran bitte gewaltvoll?
Doch dann habe ich die Kommentare unter Noah Sows Post gelesen, alle. Und dann den Artikel hier noch einmal, und ebenfalls alle Kommentare gelesen, bis gestern, als es noch weit unter 100 waren. Und so langsam begann etwas zu dämmern.
Da gibt es eine Person, Noah Sow, die eine Expertin auf dem Gebiet des (Anti)rassismus ist – das bedeutet, sie hat sich sehr intensiv auseinandergesetzt, nicht zuletzt daher, da sie selbst betroffen ist. Und betroffen ist sie nicht freiwillig, sie ist Rassismus ausgesetzt. Und sie ist sensibilisiert, das heisst, sie hat ein geschärftes Gespür für auch subtilste Ausprägungen von Rassismus. Sie nimmt also Rassismus auch dort wahr, wo andere – und im speziellen Nichtbetroffene, nämlich Weiße – nichts wahrnehmen.
So wird es durchaus verständlich, dass sie so reagiert hat, als sie die Lampe erblickt hat. Für jemanden, der nie Rassismus am eigenen Leib spüren musste, ist es nur eine geschmacklose Lampe. Für Noah Sow ist es eine Beleidigung – und absurde Ironie, da sie ja gerade aufgrund ihrer besonderen Sensibilität eine Autorität auf ihrem Gebiet ist und letztlich zu dieser Veranstaltung eingeladen wurde! Wenn man derart fokussiert darauf ist, Rassismus in all seinen Formen zu erkennen, dann ist der Anblick dieser Lampe durchaus ein seelischer »Schlag in die Magengrube« – und damit durchaus gewaltvoll. (Gewalt muss nicht körperlich sein. Seelische Gewalt ist ebenso Gewalt, vielleicht sogar die schlimmere Form von Gewalt, denn körperliche Wunden heilen relativ schnell.)
Was die gewaltvolle Sprache angeht, kann ich nur mutmaßen, dass es um das ungefragte Duzen geht. Wer Rassismus erfahren hat, hat womöglich schon mal erlebt, in einem Kontext einfach geduzt zu werden, wo man Andere (Weiße) gesiezt hätte – nämlich weil Schwarze ja »weniger wert« seien, »die kann man ruhig duzen«. Ich kann also verstehen, dass man es als hochgradig beleidigend (und daher gewaltvoll) empfinden kann, ungefragt geduzt zu werden. Ich erinnere daran – Noah Sow ist (wahrscheinlich) hoch sensibilisiert, und was für die meisten Personen höchstens respektlos wäre, ist für sie ein verbaler Angriff.
Versetzt man sich also auf diese Art und Weise in sie hinein, ist ihre Reaktion durchaus nicht mehr übertrieben, sondern sehr wohl nachvollziehbar. Ich bin nun nicht gerade mit ausufernd viel Empathie gesegnet, aber ich kann mich in diese Situation hineinversetzen. Und wäre ich jemand, der eine gewisse professionelle Routine hat mit Veranstaltungen dieser Art, dann wäre wohl auch mir an diesem Punkt der Gedulds- und Toleranzfaden gerissen und ich hätte gesagt: Leute, sorry, unter diesen Voraussetzungen trete ich hier nicht auf. Ihr macht erst mal eure Hausaufgaben, und dann sehen wir weiter. Tschüß.
In dem Kommentaren sowohl hier als auch bei Noah Sow wurde und wird nun weiterhin gefordert, sie hätte die Situation ja besser handhaben können und nicht so reagieren müssen. Und sie hätte das alles doch mal erklären können, dass man es versteht. Und das sei im Übrigen ihre »Pflicht«.
Nun – ich kann verstehen, dass man das sagt, aber ebenso gut verstehe ich die Reaktionen darauf, nämlich dass Noah Sow da ausdrücklich überhaupt nicht in irgendeiner Pflicht steht. Sie ist eine Person und repräsentiert Personen, denen Rassismus angetan wurde, und dann soll sie auch noch tolerant sein und erklären, warum das jetzt ein Problem war? Das kann niemand fordern. Das wäre ja so, um mal ein überspitztes Bild zu nehmen, als würde man einem kleinen Kind eine reinhauen, das Kind weint, und man beschwert sich dann beim Kind, dass es weint, und es möge doch bitte mal erklären, was daran jetzt so falsch war. Und, so lange das Kind es mir nicht erklärt, so lange haue ich schön weiter Kindern eine rein.
In der Tat stehen wir als nicht-betroffene (und daher tatsächlich privilegierte) Weiße in der Pflicht oder auch Schuld, wenigstens die Empathie aufzubringen, wie sich Rassismus anfühlt für jemand, der davon betroffen ist. Das müssen wir selbst tun, das kann uns niemand abnehmen.
Es ist sehr leicht für uns (Weiße), diese Sachen geringzureden und uns darüber lustig zu machen. Wir sind ja nicht betroffen!
Ich verstehe beide Standpunkte, aber in diesem Fall ist die Sache für mich sehr klar: die Reaktion von Noah Sow war korrekt; und die Folgereaktionen von Nadine Lantzsch et al. sind es ebenso. Hier müssen wir (nicht von Rassismus Betroffenen) uns tatsächlich mal an die eigene Stirn tippen.
Sannie: “@Malte
Du willst jetzt aber nicht sagen, daß es der bevorzugte Hausneger gewesen ist, der die Lampe tragen durfte?”
Unter Ludwig dem XVten dürften das dann doch eher der bevorzugte Marquis gewesen sein.
Es ist natürlich nur noch bedingt sinnvoll hier irgendwas zu schreiben, aber trotzdem:
“Schwerer rassistischer Vorfall”? Ich bitte euch.
Und, immer wieder, die Frage an euch Über-Korrekte: Merkt ihr nicht, dass ihr eurem eigenen Anliegen einfach nur schadet? Ihr behandelt Leute als Feinde, die sich das gleiche Ziel zu eigen gemacht haben wir ihr. Wenn diese dabei eurer Meinung nach sich falsch verhalten; wäre es dann nicht viel logischer, klüger, respektvoller, menschlich angenehmer, etc, etc ihnen FREUNDLICH EURE POSITION zu eklären?
Übrigens hat jawohl jeder von uns irgendwas an sich, was ihn diskriminierbar macht. Malte ist, wenn ich mich recht entsinne, estnischer Herkunft. Die Jungs waren bekanntlich weder unter Stalin noch unter Hitler besonders gut gelitten. Über Jahrhunderte wurde ihre Kultur zerstört, etc, pp. Und nur weil Malte nicht dunkel genug ist, ist er nicht Opfer sondern Täter in eurer verqueren Ideologie.
Rassisten.
@schoschie
Als ich angefangen habe hier mitzulesen, wurde ich immer fassungsloser, wegen der ganzen Ignoranz hier.
Und jetzt bin ich tatsächlich ein wenig fassungslos, nach dieser langen Kommentarschlacht, deinen reflektierten Kommentar zu lesen, aus dem hervorgeht, dass Du tatsächlich Zeit inventiert hast, um dich mit der Sache zu beschäftigen anstatt nur reflexartig loszumeinen.
Also, ja, gute Aktion hier von Dir. Für mich eine positive Überraschung am Abend.
Ich würde wahnsinnig gern mal all die Leute, die sich hier äußern, gemeinsam bei Kaffee und Kuchen in einen realen Raum setzen und sehen, wie die Debatte dann verlaufen würde. Außerdem bin ich gespannt, welches Fehlverhalten (samt Wortneuschöpfung und dazugehöriger Erklärung) mir angesichts dieser Idee jetzt als nächstes vorgehalten wird. “Mansplaining” kann es ja diesmal eigentlich nicht sein, weil ich mich ja nicht zu einem Sachverhalt äußere (also etwas erläutere), sondern ein Szenario entwerfe, aber da gibt es bestimmt was anderes hübsches. (“Mansplaining”, also das erläutern von Sachverhalten im autoritativen ich-weiß-bescheid-Tonfall, ist übrigens keineswegs Männern vorbehalten, das habe ich auch schon von Frauen erlebt, am meisten jedoch in geschlechtsneutralen Blogkommentaren, die sind immer voll davon.) Aber egal, ich glaube weiter an das Gute im Menschen, liebe sie alle bis zum Beweis des Gegenteils und bin auch weiterhin davon überzeugt, daß all die Leute, die hier herumgeifern wie wütende Giftzwerge und linksradikaler Oberstudienräte, im realen Leben ganz sanftmütige, umgängliche Zeitgenossen sind. Am liebsten würde ich euch alle mal zu einer Tortenschlacht einladen. Malte, wollen wir das machen? Simsalabim, da schließt sich ja schon der Kreis zum Anfang.
Ich fasse dann mal zusammen, weil die Diskussion sich ja nun schon eine Weile im Kreis dreht: Liebe männliche weiße Blogger,
wenn mal eine Weile nicht so viele Leute eure Texte lesen, ist ein Rundumschlag eine gute Idee. Dafür eignen sich Werke aus anderen Blogs, vorzugsweise von Feministinnen, vorzugsweise wenn es darin um Diskriminierung geht. Davon kann man sich dann angegriffen fühlen und vom hohen Roß herunter darüber meckern, auf welchen Rössern andere so sitzen.
Weil viele auch der Meinung sind, Feministinnen und andere Gruppen, die sich über Diskriminierungen beschweren, sollten doch mal nicht so rumnölen und anderen ein schlechtes Gewissen machen, werden sich viele zustimmende Kommentatoren auf euren Blogs einfinden. Die anderen bleiben dann irgendwann auch weg, weil eine solche Diskussion nichts bringt und auch nur nervt. The end.
PS: Habt doch einfach mal kein schlechtes Gewissen mehr wegen eurer strukturellen Privilegien, das würde die Diskussion sicher entspannen.
When I’m born I’m pink
When I’m grow up I’m white
When I’m sick… man look at myself I’m green
When I’m in the sun I turn red
When I’m cold I’m blue
And when I die I look purple
And after I’m dead I will be yellow
And You Got The Fucking Nerve To Call yourself People of Color?
@Schoschie:
Ich mag deinen Kommentar wegen seiner rationalen, ruhigen Art – auch wenn ich so ziemlich in jeder Hinsicht anders denke. Wenn alle so kommentieren würden, wäre das Internet schön.
Jetzt zu meinen Widersprüchen ;) :
“Sie nimmt also Rassismus auch dort wahr, wo andere – und im speziellen Nichtbetroffene, nämlich Weiße – nichts wahrnehmen.”
Das ist das Problem mit der absurden Theorie der Definitionsmacht: Ist es Rassismus, wenn 999.999.999 Inder über Raj bei The Big Bang Theory lachen, einer aber tief verletzt ist von den Kuh-Witzen?
“Wenn man derart fokussiert darauf ist, Rassismus in all seinen Formen zu erkennen, dann ist der Anblick dieser Lampe durchaus ein seelischer »Schlag in die Magengrube« ”
Also gibt es weniger Rassismus, wenn wir alle ein bisschen öfter mal die Hühneraugen zudrücken würden. Da gebe ich dir Recht. Es ist wie mit dem Gespenster-sehen: Die sind auch solange da, wie ich mich doll genug auf meine knarrenden Dielen konzentriere.
Zum Kindervergleich: Da wird sie bevormundet von dir behandelt. Sie ist eben kein Kind. Die naiven Studenten die Kinder – und hätten so behandelt werden sollen. Außerdem solltest du nicht vergessen, dass es im Blogpost von Malte nicht primär um Sows Reaktion ging, sondern um Lantschs offenen Brief, in dem steht:
” Das bodenlose Fass könnte nicht größer sein, wird leider aber noch übertroffen von den gewaltvollen wie übergriffigen Reaktionen und der Supremacy-Haltung, denen sich Noah Sow bei Betreten des Raumes in Gegenwart einer der weißen Organisator_innen ausgesetzt sah.””
Und das ist der Schwachfug über den sich hier alle echauffieren/lustig machen. Der ASTA und dem Mädchen im “antifa-look” war und ist das ganze offensichtlich sehr unangenehm – und dann von “gewaltvollen, übergriffigen Reaktionen” und einer “Supremacy-Haltung” zu schreiben ist … nunja, mir fehlen die angemessenen Worte.
Das man sich gefälligst ‘nen Kopp über Chauvinismus zu machen hat ist jawohl selbstverständlich – und kaum ein Kommentar, egal aus welchem “Team” hat hier etwas anderes behauptet.
@Marieken
Ein interessanter Irrglaube, der hier schon häufiger geäußert wurde. Für Laien vielleicht nicht nachvollziehbar, aber die zustimmden Zuschriften – und auch die Leserzahlen – bei meiner harmlosen Kolumne sind deutlich größer.
Hier bekomme ich bloß die ganze Zeit Mails von Leuten (erstaunlicherweise hauptsächlich Frauen), die mir zustimmen, aber dazu sagen, dass sie sich nicht trauen würden, das offen zu sagen. Bei der Berliner Zeitung dagegen bade ich in Liebe.
Insofern: Warum sollte man hier künstlich polemisieren für ein paar müde Klicks? Ich meine das tatsächlich so. Und ich halte Leute wie Lantzschi im Sinne Rainer Paris’ für “bescheuert”.
“Der kognitiven Schmalspur entspricht das Prinzip der Affektbündelung. Der Bescheuerte hasst und verachtet die Normalen, aber er braucht vor allem handliche Schuldige, die er an den Pranger stellen und für alles verantwortlich machen kann. Es ist wie eine Sucht nach moralischer Selbsterhöhung. Wo immer sich ein Anlass bietet, rastet die Empörung ein. Allerdings lässt sich die Erregung nur schwer auf Dauer stellen und ist mit der Zeit immer weniger abrufbar. Außerdem sind die Demonstrationsgelegenheiten irgendwann ausgeschöpft, die Themen und Kampagnen wiederholen sich, Aufmerksamkeit und Resonanz von Medien und Publikum lassen spürbar nach. Die Bescheuertheit beginnt, sich mit sich selber zu langweilen. Sie glaubt die Ideologie, der sie sich verschrieben hat, nur noch halb, glaubt aber gleichzeitig, nichts anderes glauben zu können. Den Zweifel nicht zuzulassen und ihn, etwa durch rastlosen Aktivismus, beständig wegzudrücken, wird nun oberstes Gebot.” http://www.eurozine.com/articles/2008-01-07-paris-de.html
@Marieken:
Zu deinem – mindestens 2/3 ironischenem – letzten Satz :
Bist du wirklich der Meinung, dass auch noch heute das Geschlecht so wichtig als strukturelles Privileg ist? Mich interessiert, weshalb.
Ich persönlich hab meine strukturellen Privilegien (über die ich schlicht froh bin, an deren Nihilierung für die nächsten Generationen ich aber dennoch arbeite) eigentlich immer in der sozialen Position meiner Familie, meiner Erscheinung und meiner Intelligenz gesehen.
@schoschie
Deine Gedankengänge sind nachvollziehbar. Allerdings sehe ich gar nicht ein, wieso das individuelle Beleidigtsein von jemandem für mich Handlungsmaxime sein soll, wenn ich die Person gar nicht beleidigt habe. Das ist in meinen Augen zu viel verlangt. Und zwar deshalb, weil mein Beleidigtsein auch meine Angelegenheit ist und niemand daher kommt und mir hunderte Postings an Aufmerksamkeit schenkt.
Jeder Mensch ist Unannehmlichkeiten und Diskriminierungen ausgesetzt. Jeder! Damit umzugehen, gehört zum Erwachsenwerden dazu. Daher ist dein Kleinkindbeispiel sogar sehr zutreffend. Ein Kleinkind hat noch nicht gelernt, mit seinen Affekten umzugehen. Es erwartet von der ganzen Welt, dass sie sich an seine Bedürfe anpassen möge.
Es ist doch bezeichnend für diese politisch korrekte Szene, dass für sie nur Opportunitätskriterien gelten. Wenn du mal vergisst, sie mit ihren queeren Selbstbezeichnungen anzusprechen, dann fühlen sich nicht “gemeint”. Aber von einer Lampe fühlen sich plötzlich alle gemeint und hängen sich das Opfermäntelchen um. Fakt ist aber, dass niemand durch die Lampe zu schaden gekommen ist.
Dieser Vorfall ist ein Hohn. Eine Instrumentalisierung der Opferrolle in Tateinheit mit emotionaler Erpressung. Er fällt auf den fruchtbaren Boden diffuser kollektiver Schuldgefühle.
Wie gut, daß ich ein Rechter bin, gar Wähler der bösesten rechten Partei überhaupt. Da ich Rassist bin, habe ich mit der Lampe keine Probleme. Eher schon mit Nadine und ihren Freundinnen. Aber die Lösung naht: Nadine und ihre Freundinnen morden ihre Kinder , so 200000 im Jahr. Die Islamhläubigen dagegen bekommen Kinder. Haben in einigen Jahrzehnten die Macht in Deutschland, während es für Nadine ungemütlich wird. Es ist zwar nicht meine Ordnung, die da kommt: aber es ist eine Ordnung.
Der dem Verfolgen der Blogtexte und der Kommentare ist mir noch ein Seitenaspekt(?) der Diskussion aufgefallen.
Und zwar die Diskussion der “Hol-” oder “Bringschuld” von Kenntnissen von z.B. Termini wie PoC oder Mansplain etc.
Ob solche Begriffe als bekannt vorausgesetzt werden können, ist letztendlich vom Kontext abhängig. Ist das Ziel eine Diskussion auf einem höheren Niveau können die Begriffe bekannt vorausgesetzt.
Bin ich aber ein Teil einer politischen Bewegung, die gesellschaftliches Bewusstsein und die Verhältnisse tatsächlich ändern will, muss ich die Leute dort abholen wo sie stehen.
Das ist natürlich unendlich mühsam, meiner Erfahrung nach aber unumgänglich.
Mich würde an dieser Stelle das Selbstverständnis der hier derjenigen interessieren, die hier für eine “Holschuld” plädieren. Seht Ihr Euch selbst und die Diskussion hier als Teil einer politischen Bewegung?
@Einer
“Bin ich aber ein Teil einer politischen Bewegung, die gesellschaftliches Bewusstsein und die Verhältnisse tatsächlich ändern will, muss ich die Leute dort abholen wo sie stehen. ”
Das ist die Antwort des AStA in Fulda:
http://asta.hs-fulda.org/news/veranstaltungen/685-ausgefallen-lesung-mit-noah-sow
Der Kernsatz lautet:”Wir bedanken uns dafür, dass Frau Noah Sow uns durch ihre konsequente Reaktion die Augen geöffnet hat.”
Abholung also erfolgreich abgeschlossen.
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Weiter oben habe ich jemanden ganz zaghaft gelobt, weil er sich tatsächlich bemüht, sich in die Sachlage einzuarbeiten bevor er eine Meinung bildet.
Inzwischen hatte ich schon wieder Zweifel bekommen, ob eine Lob für eine Sache die Standart sein sollte, nicht vielleicht das falsche Signal setzt.
Ganz ehrliche und direkte Frage(n): Als du dich hier mit der Sache beschäftigt hast, bist du auch schon auf die AStA-Aussage gestossen?
Und wenn, nein, denkst Du, Du hättest auf die Idee kommen sollen, zu gucken ob der AStA sich schon geäußert hat? (Den Link zur AStA-Homepage findet man bspw. auch in Frau Sows Blogeintrag)
Fazit des Kaspertheaters: Aus Feministinnen wird nichts, weil sie sich wie die Irren aufführen, nicht weil sie Frauen sind. Das ist kein gläserner Wall, sondern der Grenzraum zur Vernunft, vor dem wohl so einige Mädel hier hängengeblieben sind.
Was sind PoC-Regeln?
@ Tondinho
Meine Internetkristallkugel sagt mir: Das du selbst, wie ich, schwarz bist, bisher noch nichts von “poc” gehört hast und denkst das Sow übertreibt und Malte recht hat, richtig?
Vielleicht interessiert es dich, dass es der Begriff “poc” von Sow selbst benutzt wird und in ihrem Buch verwendet wird, zu dem sie eine Lesung halten sollte.
Es geht also darum, dass sich die Veranstalter_innen nicht mit den Inhalten der Person beschäftigt haben, die sie selbst eingeladen haben.
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oder Du meinst vielleicht POC-Regeln. Dann habe ich hier was für dich:
http://www.nktcables.de/Career/Arbeiten%20bei%20nkt%20cables/Offene%20Stellen/Project%20Controller
sag’ Bescheid ob’s mit der Stelle geklappt hat.
:)
vielen dank für den tipp !