Eine ganz normale Intrige in der CSU

Im Dezember 2008 wurde Philipp Freiherr von Brandenstein, für kurze Zeit Strategiechef von Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg (wir befinden uns übrigens tatsächlich in der Gegenwart, falls Sie für einen Moment verunsichert waren), aus dieser Funktion wieder entlassen.
Ein Foto war aufgetaucht, das ihn als 16jährigen Jungen mit zum Hitlergruß hochgerecktem Arm zeigt (Symbolbild).
Schon in dem oben verlinkten Focus-Artikel wird erwähnt, dass von Brandenstein sich als Opfer einer CSU-internen Verschwörung sieht.

Gestern nun hat sich von Brandenstein in einer Stellungnahme erklärt.

Als im Vorfeld der Europawahlen elementare Grundregeln des demokratischen und politischen Anstandes verletzt zu werden drohten, setzte ich mich im Rahmen meiner Position als Leiter Strategie und Kommunikation konsequent hiergegen zur Wehr und forderte eine umfassende Revision bestehender Konzepte.

Gegen erbitterte Widerstände der alten Leitung warb ich für eine Aufrechterhaltung einer unmissverständlichen Zustimmung der CSU zum EU Reformvertragswerk von Lissabon, wandte ich mich gegen die Diskriminierung von ethnischen oder religiösen Gruppen und insb. gegen eine – auf irrationalen Ressentiments fußenden – apodiktischen Ablehnung künftiger Schritte zur Erweiterung und Integration der EU. In aller Deutlichkeit wandte ich mich in der CSU-Landesleitung insbesondere gegen die Operationalisierung von sublimen fremdenfeindlichen Stimmungen. So verwahrte ich mich entschieden gegen mögliche Kampagnen, die als gegen die Türkei respektive gegen die in Deutschland lebende türkische/türkischstämmige res. muslimische Bevölkerung gerichtet verstanden werden könnten.

Von Brandenstein führt weiter aus, er habe ein diese Punkte betreffendes Memorandum an den Generalsekretär der CSU geschickt.
Dieses Papier sei am darauffolgenden Tag bereits der Journalistin Angela Böhm von der Abendzeitung bekannt gewesen.
Diese habe zunächst eine mediale Verwertung des Memorandums angekündigt.
Dazu kam es jedoch nicht.
Stattdessen veröffentlichte Böhm das besagte Jugendfoto von Brandensteins.

Von Brandenstein schließt daraus:

Vor dem Hintergrund der eingangs beschrieben politischen Auseinandersetzung innerhalb der Landesleitung muss eine konkrete (macht-)politische Absicht unterstellt werden, wenn innerhalb weniger Tage nicht nur das erwähnte vertrauliche und interne Strategiepapier zu den Europawahlen, sondern auch ein aus jedem Kontext gelöstes völlig absurdes Jugendbild aus Nürnberg an dieselbe Journalistin der Münchner Abendzeitung gegeben wird, die seit Jahren aus erster Hand über interne Vorgänge in der CSU-Landesleitung informiert ist.

Ich kann selbstverständlich die genauen Hintergründe nicht beurteilen. Bevor man die Darstellung von Brandensteins jedoch als Verschwörungstheorie abtut, sollte man sich den Umgang der CSU mit Gabriele Pauli vielleicht noch einmal ins Gedächtnis rufen.

4 comments

  1. Alex Miamorsch

    > Bevor man die Darstellung (…) als Verschwörungstheorie abtut
    Würd ich nie, da bin ich unverdächtig. Siehe http://www.spreeblick.com/2009/06/04/20-jahre-spater/#comment-718373
    Btw: Obama sprach in seiner heutigen Rede folgenden, perfiden Satz: “I am aware that some question or justify the events of 9/11″. Perfide insofern, weil er mal eben die Gutheißer und Zweifler (an der offiziellen Legende) in einen Topf warf. Ambitioniertes Diskreditieren nennt man das an der Gerd Bucerius Law School. Hillary4U&Me!!

  2. Durchstechereien haben eine viel längere Tradition in der CSU; schon Waigel hat es erfahren und später auch Seehofer bei seinem ersten Anlauf an die Spitze der Partei zu gelangen. Da wundert einen nichts mehr.

  3. Martina Hingis-Kahn

    Ein prima Vorschlag von Kajo Wasserhövel: http://www.pictureupload.de/originals/13478/050609035206_boote_weldingsbums4.jpg

Leave a comment


Related Links:

Togel178

Pedetogel

Sabatoto

Togel279

Togel158

Colok178

Novaslot88

Lain-Lain

Partner Links