Im Herzen die Weißeste von Allen

Die Autorin Noah Sow wurde zu einer Lesung in Fulda eingeladen. Die Organisatorin, Mitglied in der Grünen Jugend und von Sow als im “antifaesken Look”gekleidet geschildert, versteht die Abkürzung PoC nicht und reagiert auf die Empörung, die Sow äußert, als diese in dem Café, in dem gelesen werden soll, eine (in der Tat geschmacklose) Mohrenfigur sieht, mit den Worten: “Das können wir doch lösen. Ich kannte ja das Café vorher gar nicht.”
(Ein Bild des Mohren ist verlinkt in Sows Blog mit den Worten “Achtung; Bild nicht gewaltfrei”).

Sow weigert sich daraufhin, die Lesung zu absolvieren. Über diesen Skandal berichtet die Feministin und Bloggerin (Mädchenmannschaft) Nadine Lantzsch. In einem offenen Brief an die Veranstalter schreibt sie:

“Ich bin entsetzt darüber, dass Sie die Dreistigkeit besitzen, eine PoC in einen weißen Raum einzuladen, in dem sie es sich neben kolonialrassistischen “Raumverschöner_innen” gemütlich machen und ein (wahrscheinlich) mehrheitlich weißes Publikum darüber aufklären soll, was Rassismus ist. Das bodenlose Fass könnte nicht größer sein, wird leider aber noch übertroffen von den gewaltvollen wie übergriffigen Reaktionen und der Supremacy-Haltung, denen sich Noah Sow bei Betreten des Raumes in Gegenwart einer der weißen Organisator_innen ausgesetzt sah.”

Das schlägt der Fäss_in doch die Böd_in aus! Die Reaktion der jungen Grünen war ein gewaltvoller Übergriff, nein Entschuldigung: eine Übergriff_in!

Wer ist der bessere Mensch in diesem titanischen Kampf der politisch korrekten Geisteselite: Antifa-Frau oder PoC-Schriftstellerin, linker ASTA oder die Feministin?

Im März 2009 war Nadine Lantzsch bei mir zu Besuch und wir haben gemeinsam einen Podcast gemacht.
Im Vorgespräch hatte sie gesagt, sie würde sich gern “über Linke aufregen”. Während des Podcasts sagte sie dann auf die Frage, was sie denn gegen Linke habe: “Ich finde die irgendwie hohl. Ich weiß auch nicht.” (etwa ab Minute 9)
Linkssein definierte Lantzsch im Folgenden als “Steinewerfen für den Weltfrieden”, was sie “irgendwie diffus” fand.
Sie beklagte dann, dass Linke sich in jede Form von Protest hineindrängen und die Ziele dieses Protests damit deligitimieren würden, denn: “Deren Ziele sind so weit weg von der Realität, dass man damit niemals die bürgerliche Mitte erreichen kann, die dann wirklich was ändern kann.”
So weit, so irgendwie. Es war ein irgendwie diffuser Podcast mit einer irgendwie diffus unpolitischen jungen Frau, die halt in erster Linie jung war.

Heute allerdings ist Nadine Lantzsch hochsensibilisiert. Ihr innerer Geigerzähler schlägt nicht nur bei subtilsten Sexismen zuverlässig aus, auch für Rassismus ist sie innerhalb der vergangenen zwei Jahre durch ihr Studium der Gender- und Diversitiy-Kompetenz Expertin geworden.

Man kann in zwei Jahren zweifelsohne eine Menge lernen, und nichts, was sie heute schreibt, ist allein schon dadurch diskreditiert, dass sie vor zwei Jahren eine reine Tor_in war. Und doch ist der Konvertitenfuror das, was ihre Texte so unerträglich macht. Es gibt in ihrem Denken keine Gelassenheit, keine Freundlichkeit, keinen nach vorne gerichteten Enthusisasmus. Alles ist Häme, jedes Wort ein nach oben gereckter Arm, der dem Mitschüler signalisiert: “Ich weiß was. Und du nicht.”
Da lädt jemand eine Autorin ein, hat das Café, in dem gelesen wird, vorher nicht untersucht, und kennt die Abkürzung des in Deutschland nicht besonders üblichen Begriffs People of Color nicht: und wird dafür hingestellt, als hätte sie das Dritte Reich mit Gaskammern beliefert.
Das ist ein Ichbinbesseralsdu-Wettbewerb, bei dem ich kotzen muss. Ich habe halt einen Privilegienpenis und bin weiß wie Schnee. Aber so weiß wie Lantzsch im Herzen ist, das werde ich wohl nicht mehr werden.

UPDATE:
Cigar Store Indian von Seinfeld muss da natürlich erwähnt werden.

335 comments

  1. Warren G. Harding

    Wow! Der ASTA in Fulda lernt nichts, aber auch gar nichts.

    Statt sich in ordentlicher Form zu entschuldigen, dreht der ASTA den rassistischen Angriff um, so dass er jetzt aus der Sache gelernt hat. Damit ist also wieder klar, um wen es geht: Weiße Männer.

    Weiße Männer haben aus der Gewalt gegen andere gelernt. Damit hat es sich ja gelohnt. Eine Entschuldigung sieht anders aus.

    Dass es nach der Situation zu “kontroversen Standpunkten zu dem Standleuchter” kam, zeigt zudem, dass mindestens ein Teil des ASTA das zugrundeliegende Problem nicht sehen will und die hier vorliegende Gewalt gezielt ignoriert und das Cafe gerne weiterhin als No-Go-Zone haben möchte.

    Da merkt man, was für ein Wind in Fulda weht.

  2. @ Malte:

    Bist Du eigentlich persönlich enttäuscht, wie sich Nadine seit damals verändert hat, oder worum gehts?

    Für Deinen Vorwurf (Spieglein an der Wand, wer ist hier die Beste und Gerechteste im ganzen Land) fände man ja jeden Tag irgendeinen Aufhänger.

  3. Erbförster PorNo

    Gonzales: There is one question, Inspector Callahan: Why do they call you “Dirty Harry”?
    De Georgio: Ah that’s one thing about our Harry: doesn’t play any favorites! Harry hates everybody: Limeys, Micks, Hebes, Fat Dagos, Niggers, Honkies, Chinks, you name it.
    Gonzales: How does he feel about Mexicans?
    De Georgio: Ask him.
    Harry Callahan: Especially Spics.

    Nach ausführlicher Auseinandersetzung mit dem hervorragendem Filmkunstwerk, dem obiger Dialog entstammt, erkennt der intelligente Rezipient, daß die dem Polizeibeamten Callahan eigene Geisteshaltung im Grunde eine etwas andere ist. Herr Callahan hasst nicht so uneingeschränkt die gesamte Menschheit, sondern den unerträglich dummen, arschlöchigen Teil derselben – und das eben unabhängig von ethnischer, religiöser oder sexueller Herkunft und/oder Orientierung. Denn – und das ist wohl eine der zentralen Aussagen des Werkes – eben jene unerträglich dummen Arschlöcher gibt es in allen Farben, Konfigurationen und Aberglaubensrichtungen. Mit beinahe täglich wachsender Lebenserfahrung scheint mir dies tatsächlich eine der weisesten Einstellungen gegenüber der Menschheit: Don’t play any favorites!

  4. Welch arge Verwirrung, wo ist bloß der Ausweg?

    Nur gut, daß ich zur Schwarzen Muttergottes in der Kupfergasse pilgern und dort um Erleuchtung nachsuchen kann.

  5. @Malte

    Ja, natürlich. Autorität ist aber (im Unterschied zum „Beweis“ oder zur Macht) nicht universal, sondern immer nur in der Beziehung, in der sie zirkuliert: Es GIBT keine absolut richtige Bedeutung für diese Lampe, sondern diese Bedeutung wird ausgehandelt. Dich überzeugt die Meinung von Don Alphonso, mich überzeugt die Meinung von Noah Sow.

    Und jetzt kommt der Punkt, wo wir unsere Ansichten argumentativ vertreten müssen und darauf angewiesen sind, die jeweils andere Seite irgendwie zu überzeugen (also uns Autorität zu erwerben). Die Kritik an deinem Blogpost kam daher, dass du genau das nicht tust, denn er enthält überhaupt keine Argumente, sondern geht von der (wie sich gezeigt hat falschen) Annahme aus, es würde reichem, sich über die anderen lustig zu machen.

    Was du über die armen weißen Männer schreibst, die angeblich für alles verantwortlich sind und zu nichts etwas sagen dürfen, ist pure Koketterie. Jedenfalls kommt es so bei mir an, ich verstehe schlicht nicht, was du damit sagen willst.

    Aber zu deinem dritten Punkt: Es ist eine verbreitete, aber dennoch falsche Annahme, dass alle, die aus einer nicht-mainstreamigen Position sprechen, zum Sprachrohr ALLER in ihrer Position gemacht werden. Natürlich haben nicht alle PoC, alle Frauen etc. dieselben Meinungen, wie sollten sie auch? Um aus einer Erfahrung eine Schlussfolgerung zu machen, ist ja Denken notwendig, und verschiedene Leute mit derselben Erfahrung denken eben eventuell unterschiedliches.

    Natürlich hätte eine andere Referentin vielleicht den Vortrag trotz Lampe gehalten, vielleicht Noah Sow selbst an einem anderen Abend. Es geht doch gerade um die Subjektivität der ehemals Subalternen: Sie hat das eben in dieser Situation so entschieden und es ist ein Fakt, dass die anderen mit dieser Entscheidung leben müssen.

    Um mal ein anderes Beispiel zu bringen: Eine Frau, die vergewaltigt wird, kann daraus unterschiedliche Schlussfolgerungen ziehen. Es gibt welche, die prangern danach Männergewalt an, und es gibt andere, die sagen, man soll um sowas keinen so großen Bohei machen. Trotz dieser Unterschiede basiert aber beides auf der realen Erfahrung, vergewaltigt worden zu sein. Und spielt sich daher auf einer ganz anderen Ebene ab, als die Meinungen von Leuten, die diese Erfahrung nicht gemacht haben.

    Das heißt aber doch nicht, dass du als “Privilegierter” nicht sprechen darfst oder keine Meinung haben darfst. Wenn man mit den Ansichten anderer Leute nicht einverstanden ist, hat man immer ganz viele Möglichkeiten, zu intervenieren. Die Veranstalter konnten mit Noah Sow reden, du kannst Blogposts dazu schreiben, man kann ihre nächste Veranstaltung besuchen und dort mitdiskutieren etc.etc.

    Aber: Man hat doch keinen ANSPRUCH darauf, dass sie auch darauf eingeht! Es gehört zum freien Diskurs, dass die Menschen entscheiden können, mit wem sie diskutieren und mit wem nicht, und das ist womöglich eine der wichtigsten Entscheidungen.

    Noah Sow kann also sagen (wie privilegierte Menschen das ja schon immer konnten): Ich hab auf dich einfach keinen Bock jetzt. Und das ist eigentlich das einzig Neue, dass jetzt auch die Privilegierten damit rechnen müssen, dass andere Menschen das Gespräch mit ihnen abbrechen, einfach so und ohne irgend jemandem dafür Rechenschaft abzulegen.

    Das ist aber eigentlich (also für Nicht-Privilegierte) ganz normal und alltägliches Wissen: Es ist ganz normal, dass man, bevor man überhaupt gehört wird und sprechen darf, erst einmal eine Beziehung und eine Gesprächsgrundlage schaffen muss. Dass es keinen Anspruch darauf gibt, jederzeit und überall gehört zu werden, sondern dass darüber die anderen entscheiden, mit denen ich reden will. Das liegt einfach in der Natur der Sache.

  6. @Antje Schrupp
    Weißt du, weshalb wir da nicht weit auseinander sind?
    Weil wir in ganz wenigen Sachen weit auseinander sind.

    Ich kenne auch das hier in die Schlacht eingebrachte Vokabular, ich lese sogar recht regelmäßig
    http://blog.iblamethepatriarchy.com/ – ich bin, so sehe ich es nun einmal: nicht der Feind.
    Auf 9 von 10 Demos schreiten wir Seite an Seite: aber darum geht es eben in diesem Konflikt nicht.

    Es geht um das Festzurren einer links-internen Machthierarchie. Wem es gelingt, den Gewaltbegriff noch absurder zu definieren, wer es schafft, eine noch abwegigere Opfergruppe ausfindig zu machen, wer clever genug ist, dem Anderen den Gebrauch eines gerade erst als übergriffig festgelegten Begriffs nachzuweisen (Das ist lame! – Du bist Ableist!), der gewinnt bei diesem Moralbingo.

    Ich nehme eine junge Frau, die vor zwei Jahren noch gegen “die Linken” argumentiert hat, dass es jedem CSU-Abgeordneten die Filzpantoffeln ausgezogen hätte, nicht als moralisches Vorbild an. Ich weise darauf hin, dass ihre Art, Leute anzugehen, kontraproduktiv ist – und ich lache viel dabei, denn ich finde diese angelernte Sprache, die Lantzsch verwendet, hochkomisch.
    Das heißt übrigens nicht, dass das meine einzige Reaktion auf diese Sprache ist. Ich lache oft über Vorgänge, die ich in einem anderen Licht auch traurig oder bedenkenswert oder sonstwie finde.
    Dass Lantzsch aber von “Raumverschöner_innen” schreibt, das finde ich wirklich einfach saukomisch. Bei ihrer Vorgeschichte aber ist es so komisch, dass ich es selbst jetzt nicht schaffe, ganz ernst zu bleiben.

    Vor etwa einem Jahr habe ich einen langen Artikel in der Berliner Zeitung geschrieben, in dem es um die Vereinbarkeit von Familie und Karriere ging. Die Reaktion in der Redaktion bei der Blattkritik war: Das ist doch ein Achtzigerjahre-Thema. Wenn die alte Lantzsch von 2009 meinte, Linke würden Themen so besetzen, dass sie nicht im Mainstream ankommen können, dann hatte sie da – wahrscheinlich eher zufällig- einen Punkt: Wer den Begriff Raumverschöner_innen ungebrochen verwendet, verändert nichts außer den Hierarchien in seiner Peer. Der Verwender ist moralischer Häuptling: Bis ein anderer noch gewiefter ist.

  7. @schoschie:

    “Gewalt muss nicht körperlich sein. Seelische Gewalt ist ebenso Gewalt, vielleicht sogar die schlimmere Form von Gewalt, denn körperliche Wunden heilen relativ schnell.”

    Natürlich kann Gewalt auch seelisch sein. Aber seelische Gewalt als die schlimmere Form von Gewalt zu bezeichnen, erscheint mir doch ein wenig gewagt. Meines Wissens ist noch niemand von seelischer Gewalt auf der Stelle tot umgefallen. Wohl aber von körperlicher. Zudem enthält körperliche Gewalt doch in den allermeisten Fällen auch eine gehörige Portion seelischer Gewalt. Ich kann mir zumindest keine Situation vorstellen, in der jemand seinem Mitmenschen in seelischer Hinsicht gewaltlos gegenübertritt, ihm körperlich aber eine reinhaut. Diese problematische Begriffsrelativierung dann noch zu untermauern, indem man sagt, körperliche Wunden würden schnell verheilen, erscheint mir äußerst gewagt. Wäre ich ein Opfer, ich käme mir hier verhöhnt vor. Wäre ich in einer Geistesverfassung wie unsere gefiederten Freunde, würde ich dich jetzt wüst beschimpfen. So vermisse ich einfach nur ein wenig die Tugend des Auf-dem-Teppich-Bleibens, Kirche-im- Dorf-Lassens und klaren Denkens, zumindest an dieser spezifischen Stelle deiner ansonsten erfreulich unaufgeregten Überlegung.

  8. Mit der Reaktion Noah Sows hab ich kein Problem. Wenn man zu einer Lesung eingeladen wird, kann man schon erwarten, dass sich die Verantstalter ein klein wenig kundig gemacht haben über das, was ich so schreibe, und das, was ich erreichen will.

    Ein Problem habe ich mit Gestalten wie Nadine Lantzsch, einer Berufsbetroffenen, die die Deutungshoheit über jegliche Diskriminierung reklamiert, und zwar in einer überaus selbstgerechten und widerlichen Art und Weise. Damit usurpiert sie eigentlichen Opfer und macht letztendlich nichts anderes, als was sie anprangert. Bei solchen Freunden braucht man echt keine Feinde mehr.

    Als Frau und Feministin kotzen mich solche Gestalten extrem an.

  9. @Warren G. Harding

    Genau, Unverschämtheit. Aus der Sache lernen! Die beispiellose Gewalt nimmt kein Ende. Uns gehen langsam vor lauter Hyperventilation schon die Steigerungsbegriffe der Empörung aus.

    Die einzig richtige Reaktion ist der sofortige Abriss des Cafes, einschließlich Lampe und die sofortige Auflösung der Universität in Fulda.

  10. @Warren G. Harding

    ” In ordentlicher Form zu entschuldigen”, was verstehen Sie darunter? Ein langes Selbstbezichtigungsschreiben mit ausdrücklichen Demutsklauseln, doch bitte, bitte von weiteren Stafaktionen abzusehen? Beigelegte Fotos, die Selbstkasteiung belegend?

  11. @Maltefan

    Ja, die Bezeichnung der “Berufsbetroffenen” trifft das Problem sehr gut.

    Weisse Studentinnen, die gesellschaftlich selbst eine sehr privilegierte Stellung innehaben und aus dieser Stellung heraus Gruppen angreifen die vermeintlich noch etwas mehr privilegiert sind (weiße Männer), aber natürlich nur im Interesse “benachteiligten Gruppen” zu ihrem Recht zu verhelfen (z.B. schwarze Frauen)

  12. @ mühsamer Erich (30. Oktober 2011 um 09:30):
    Hey, astreine Satire!

  13. kopfschüttelnd

    Hat sich Noah Sow eigentlich schon für ihren peinlichen Auftritt und die Beleidigung des AStA und der Organisatorin entschuldigt? Lantzsch sollte sich ebenfalls für ihren hetzerischen Blogartikel entschuldigen, das eigentliche Opfer dieser Farce wird ja offenbar gezwungen, auf der AStA-Seite noch den Kotau zu proben, das ist eine unhaltbare Situation.

  14. Frau Schupp,

    “Natürlich hätte eine andere Referentin vielleicht den Vortrag trotz Lampe gehalten, vielleicht Noah Sow selbst an einem anderen Abend. Es geht doch gerade um die Subjektivität der ehemals Subalternen: Sie hat das eben in dieser Situation so entschieden und es ist ein Fakt, dass die anderen mit dieser Entscheidung leben müssen. ”

    Stimmt. Das ist ja völlig in Ordnung. Aber kritisieren darf man einen Vorgang schon, wenn die Betroffene ihn öffentlich macht, oder? Noah Sow stellt das Geschehen in ihrem Blog pointiert aus ihrer Sicht dar, also kann ich mich als Leser dazu verhalten. Aber genau dieses Sich-Verhalten dazu wird ziemlich erschwert, wenn diese Lantzschi von einem “bodenlosen Fass” spricht, das “nicht größer sein” kann.

    In Anbetracht der Tatsache, dass es hier um eine Koloniallampe ging und um eine Entschuldigung deswegen und um eine nicht gewusste seltene Abkürzung (man bedenke: Die Geschichte spielt in Fulda, dort gelten die Grünen noch als Kommunisten), also offenbar um Naivität und Unerfahrenheit und Gedankenlosigkeit, ist es wohl eher bodenlos übertrieben, hier von einem bodenlosen Fass (in Sachen Rassismus) zu reden.

    Natürlich entscheidet ein Betroffener, was er als rassistisch empfindet und nicht der Nicht-Betroffene. Ich (als Weißer) würde diese Lampe wahrscheinlich eher historisch interessant finden, in Bezug auf das unglaubliche Menschenbild damals, und bemerkenswert kitschig, sonst nichts. Aber sicher kann das ein Schwarzer oder eine Schwarze völlig anders sehen und empfinden.

    Dennoch sollte es möglich sein, die Absage von Noah Sow begründet zu kritisieren. Und das geht eben nicht mehr, wenn die Latte von Leuten wie Lantzschi (und Noah Sow selbst, wenn ich das richtig sehe) so hoch gehängt wird. Das ist dann auch eine Frage der Gesprächskultur.

    Und dieses “vielleicht Noah Sow selbst an einem anderen Abend” zeigt doch den individuellen Aspekt solcher Geschichten. Da immer nur die üblichen Vorzeichen zu diskutieren (schwarz oder schwul etc.) ist m.E. zu einseitig.

  15. @genova
    Ich finde, jeder Gast hätte bei einer dermaßen unprofessionellen Vorbereitung das Recht gehabt, den Vortrag zu schmeissen. Und so eine Lampe ist tatsächlich rassistisch; ich würde auch keinen Vortrag über Feminismus halten wollen in einem Raum, wo bspw. Frauen entwürdigend dargestellt werden — ganz egal, ob diese Darstellung einen historischen Hintergrund hat. Die Veranstalter hätten das wenigstens checken können.
    Und tatsächlich ist es ja offenbar nicht so, dass da nur “eine seltene Abkürzung nicht gewusst” wurde – die Veranstalter haben Noah Sow offenbar eingeladen, ohne ihre Bücher auch nur gelesen zu haben, denn sonst hätten sie die Abkürzung ja wohl gekannt.
    All das ergibt ein überaus ärmliches Bild der Veranstalter, und ich habe jedes Verständnis für die Abreise.

    Nicht allerdings dafür, dass Frau Lantzsch als diensthabender Definitionsobermotz für Rassismus da jetzt nochmal ordentlich einen drauflegen muss.

  16. Überbordender Subjektivismus von verzogenen Vorstadtgören ohne ernsthafte Probleme. Ekelhaft.

  17. malte,

    das eigentliche problem, nachdem ich mir jetzt den podcast rein gezogen habe ist doch, da redet ein tor mit einer torin, die torin ist heute keine mehr, was der tor fest stellt.

    nun ist der tor aber tor geblieben und realisiert, die ganze liebe, die er von den torinnen bekommt ist gar keine, es ist nur anhimmelei und die wächst sich aus und das nur in zwei jahren, der tor fühlt sich bedroht, die geglaubte anerkennung und wertschätzung entpuppt sich als einbildung. die gefühlte überlegenheit der eigenen position, aus der heraus der tor der torin gegenüber wohlwollend war, ist weg. die ex-torin stellt die überlegenheit des tors infrage.

    was macht nun der tor? sich weiter entwickeln? lernen?
    nein. er verdrängt die ursache seines ärgers. er ist und bleibt ein tor.

  18. @Stefan
    Bist du hier der Chefkomödiant?

  19. malte,

    ich versuche, zu verstehen und auf meinen letzen kommentar hin dachte ich mir, wird der tor darüber nachdenken oder wird er wieder seinem beißreflex nachgeben und in seiner abwehrhaltung verharren, in dem er versucht, das ganze ins lächerliche zu ziehen? oder.

  20. Passiv-aggressive Kommentare sind doch echt die besten :)

  21. Bei Stefan weiß ich noch nicht, was seine Entschuldigung ist: Gurkenkaiser ist ein so genannter absoluter Beginner, Lantzsch Fan von Angelina Jolie – welcher Minderheitenstatus berechtigt ihn wohl, eine Vollmeise mit sich rumzutragen?
    Arbeitslosigkeit allein zählt nicht. Howgh.

  22. maltefan

    hast du gelesen, was noah sow an weiße unterstützer_innen gerichtet geschrieben hat auf ihrer seite?
    als weißer kann man einfach gehen, in dieser situation, und ist es nicht eigentlich ehrenwert, den kopf hin zu halten, als nicht betroffener?

    ich meine, was diese weiße extorin jetzt abbekommt wäre sonst ungefedert auf noah sow geprallt (nicht, dass der schild sie vor fiesen seitenangriffen bewahren würde, aber ein bisschen was wehrt er ab)…
    also die torargumente: ich bin kein rassist, weil ich hab schwestern, ich würde mich nicht durch ein plakat verletzt fühlen, das liebe als unwichtig bezeichnet und ich muss dauernd an das n wort denken, wenn ich n wort sage und ich finde das witzig.

    nur mal so ein paar gedanken vom chefkomödianten;)

  23. malte

    es ist eine mischung aus erworbenen fähigkeiten, haltungen und empathie, die dem tor fehlen, ich zähle einige auf:
    - sich selbst nicht so wichtig nehmen
    - anderen zuhören
    - andere ernst nehmen, auch wenn sie aus tiefer verletzung heraus extrem wütend reagieren
    - das eigene dasein nicht über die anerekennung durch andere zu definieren, vor allem nicht durch junge mädchen
    - stolz, sich dafür auf minderheiten herum zu trampeln, zu schade zu sein
    - wertschätzung sich selbst gegenüber, so dass man sich nicht klein fühlen muss, wenn andere intellektuell an einem vorbei ziehen
    - mut, sich den eigenen fehlern zu stellen

  24. @stefan
    Ja, hab ich gelesen. Ich hab auch überhaupt kein Problem damit, Partei zu ergreifen für die Sache der Unterdrückten. Ich hab bloß was gegen diese hysterische Art, gleich nochmal ne Schippe draufzulegen. Wenn ich noch jedes Verständnis dafür habe, dass sich Betroffene dem “Immer nett sein und den Erklärbär spielen”-müssen verweigern und entziehen, fehlt mir jedes Verständnis für dieses “Ich spring auf den Zug mit auf und zeig’s Euch aber mal so richtig”-Gekreische einer völlig Unbetroffenen. Auch wenn sie hauptberuflich qua Gender-Studies-Studium Unterdrückungsexpertin ist.

    Es mag ja manchem irgendwie nett und putzig vorkommen, wenn man als Frau meint, gleich noch in die Schuhe aller anderen Unterdrückten und Marginalisierten schlüpfen zu können; ich finde das nur anmaßend. Man kann einen Diskurs auch mal auf einer anderen Ebene führen als “Ich bestimme, wie und worüber hier geredet wird, alles andere ist Gewalt”, vor allem, wenn man selber gar nicht zu den Opfern zählt.

  25. @chefkomödiant

    Nein. Nadine Lantzsch kann sich nicht dahinter verstecken, mit ihrer eskalierenden Einmischung nur einen “Schild” für Noah Sow geschaffen zu haben um sie vor “fiesen Seitenangriffen” zu bewahren.

  26. Hallo, seit gestern beschäftige ich mich näher mit der Medienelite von Nadine Lantzsch und ich bin einigermaßen verwirrt. Schaut man sich an, wie sie in Videos, auf Panels oder auf Vorträgen auftritt, sieht man eine junge Frau, die schüchtern, unsicher und weit davon entfernt ist, als besonders sprachbegabt aufzufallen. Die Schriftform hilft ihr. Ihre Lehrmaterialien auch. Google ist aber scheinbar ihre Waffe der Wahl.

    Das zum einen. Zum zweiten, macht sie eben eines nicht: Die tatsächliche Auseinandersetzung mit sich und ihrem Dasein. Sie versteckt ihre eigenen Privilegien (relativ abgesichert nach der Masterarbeit zu Hause zu sitzen und zu gucken was passiert) hinter Wortkonstrukten, die sie vor allem schützen. Schützen vor echter eigener Verantwortung. Das geschriebene Wort reicht als Tat.

    Aber was ich eigentlich sagen wollte, hat Kadda heute schon richtig gut gemacht: http://juliaschramm.de/blog/moderne/wahrheit-und-normen/#comment-1013

  27. Und Malte, das wünsch ich mir zum Opferfest: Bitte, bitte nach alldem jetzt nicht verbrodern.

  28. maltefan

    es sind nicht nur frauen, die da unterstützen, und ich sehe es anders als du, wenn ich mir betrachte, welch ein wust an rassistischen äußerungen, persönlichen beleidigungen, sexismen noah sows reaktion folgt, da kann man nicht wirklich davon sprechen, dass die reaktion der weißen extorin in irgendeiner weise unangemessen wäre.

    lawen4cer
    es reicht natürlich, dass du das sagst:)

    tobias
    nun, dank malte beschäftige ich mich auch mit diesem blog und unter uns, da ist viel hirnwixxerei dabei:) da kann man aktiv den meinungsbildungsprozess einer extorin verfolgen. was ich dort vorgefunden habe ist aber vor allem den willen, es besser zu machen, und nicht weiter im eigenen saft schmoren wollen, dank der vielen privilegien, die man so hat, frau auch. und zwischendrin finden sich einige perlen. eine davon ist dieser offene brief nach fulda.

  29. malte

    das was der tor macht, hat was mit arbeiten zu tun, also er ist leistungsträger? och, ernsthaft? na dann hat er ja endlich auch etwas gefunden, dass er sich das etikett minderheit auf die stirn kleben kann, sein trotzig-unreifes verhalten sei entschuldigt!

  30. @Warren G. Harding
    “Um diese Diskussion mal wieder zurück zu der Ernsthaftigkeit zu bringen, die sie auf den ersten paar Seiten hatte: Noah Sow ist hier das Opfer.”

    Ja, das Opfer einer Lampe.

    Entweder Frau Sow fühlt sich wirklich von einer dämlichen Lichtquelle angegriffen oder sie hat die Gelegenheit schnell erkannt und daraus einen aufmerksamkeitsfördernden Aufschrei konstruiert.

    Im ersten Fall würde ich ihr zu einer Therapie raten – im zweiten Leuten wie dir, attention whores wie Frau Sow zu meiden und mich wirklich relevanten Themen zu widmen.

  31. Es macht mich wütend, mit welchen Wohlfühlsorgen wir in diesem Land unsere Zeit verschwenden. EINE BESCHISSENE LAMPE.

    Solange Frau Sow keine wahren Sorgen hat…
    Opfern von wirklichem Rassismus muss dieser Mist wie eine Ohrfeige vorkommen.

  32. @Tobias
    Ich kann hier keine Lantzsch-Analyse liefern, nach dem Podcast hatten wir – was wahrscheinlich nachvollziehbar ist- keinen Kontakt mehr.
    Ob sie wirklich so privilegiert ist? Eher doch ist die Opferkarte ihre einzige Aussicht, irgendwann mal für etwas bezahlt zu werden. Vielleicht wird ja der Posten der Gleichstellungsbeauftragten an der Uni Fulda frei.

  33. maltefan,

    “Ich finde, jeder Gast hätte bei einer dermaßen unprofessionellen Vorbereitung das Recht gehabt, den Vortrag zu schmeissen. Und so eine Lampe ist tatsächlich rassistisch”

    Ja, die Lampe ist rassistisch. Ich habe so ein Ding noch nie gesehen und vermute, dass ich, sähe ich sie in irgendeinem Café, deswegen dem Betreiber keinen Rassismus vorwerfen würde, so wie ich dem Finanzminister nicht vorwerfe, ein Nazi zu sein, weil er im ehem. Reichluftfahrministerium, original restauriert, residiert. Das ist einfach mal meine Vermutung meines Verhaltens, vielleicht zu kunsthistorisch motiviert.

    Das ist aber auch egal. Wenn Frau Sow den Vortag nicht halten will, ist das eben so und sie entscheidet aus einer Position heraus, die ich akzeptiere muss. Sie ist betroffen, nicht ich. Ich habe jetzt immerhin gelernt, dass diese Figur auch 2011 wehtun kann, wenn man betroffen ist.

    Mich nervt nur, wenn ich aus der Betroffenheit von Frau Sow eine eigene simulieren soll. Ich hoffe mal, dass ich mit allen Diskriminierten dieser Erde prinzipiell solidarisch bin, kann mir aber meine eigene Perspektive nicht aus dem Kopf wegoperieren. Diese Solidarisierung, verbunden mit dem gehässigen Herumgehacke auf den vermeintlich Dominanten, halte ich teilweise für Heuchelei.

    Ich glaube, es wäre der Sache dienlicher gewesen, die Lampe wegstellen zu lassen und den Vortrag zu halten. Es wäre ja bei dem sicher aufnahmebereiten Publikum fruchtbare Aufklärungsarbeit möglich gewesen. Es geht da ja auch ums Abholen, wo der andere gerade steht. Selbst, wenn er in Fulda steht.

    Man könnte ja auch eine Privilegiertensituation daraus basteln, dass Frau Sow aus Hamburg kommt und in die Katholikenhohmanndreggerdeppenstadt Fulda reist. Ich nehme es dieser Studentin schlicht ab, dass die naiv ist. Und ich würde da eben nicht soweit gehen, dieser naiven, aber lernbereiten Frau die Tür zuzuschmeißen mit dem Hinweis, sie habe gefälligst das Buch zu lesen.

    Noch was:

    “die Veranstalter haben Noah Sow offenbar eingeladen, ohne ihre Bücher auch nur gelesen zu haben, denn sonst hätten sie die Abkürzung ja wohl gekannt.”

    Der Veranstalter war die Antira-Gruppe, was die wussten, ist unklar. Nicht gekannt hat die Abkürzung die Antifagrünestudentin. Sorry, aber davon, ob die eine diesen Begriff kennt oder nicht würde ich nun wirklich nichts abhängig machen. Das ist doch Kinderkacke.

    Andererseits führen diese Diskussionen hier und in anderen Blogs ja auch zu gewissen Klärungen. Ein paar unangenehme Männer markieren den Macho und mein Vorposter Florian kümmert sich jetzt um die wirklich relevanten Themen. Gratuliere.

    Aber ich habe zu solchen Themen und Fällen nie eine abgeschlossene Haltung. Man lernt ja manchmal auch hinzu.

  34. genova

    aber niemand fordert, dass du eine betroffenheit simulieren sollst, du bist doch betroffen, du akzeptierst, dass sich da jemand verletzt gefühlt hat, du lachst sie dafür nicht aus und versuchst statt dessen zu verstehen, woher diese verletzung kommt und akzeptierst, dass poc eben eine andere lebensrealität haben als weiße und deren dominanz wird hier und an anderer stelle ja offensichtlich.

  35. Ich durfte (…) Nadine Lantzsch aus nächster Nähe miterleben, über einen längeren Zeitraum, im beruflichen Umfeld, ums mal so zu sagen. Hier passiert genau das, was sie bezweckt: Aufmerksamkeit erheischen. Für die die Substanz ihrer Thesen keine Grundlage bietet.

  36. nicole

    also in dem offenen brief sind ja ziemlich viele grundlagen mitgeliefert… kann man von deinen drei zeilen jetzt ja nicht behaupten:) nix für ungut!

  37. Ich habe ein Problem mit dem Begriff “Rassismus”. Zum einen gibt es den sehr ausführlichen Wikipedia-Artikel, aus dem folgende Definition stammt, die dem Vernehmen nach weithin akzeptiert ist:

    Memmi (Wikipedia): „Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen“

    Zum anderen findet man bei oder von Frau Sow Sätze wie den folgenden. Er ist natürlich aus dem Zusammenhang gerissen, aber mir scheint, dass damit die grundsätzliche Haltung vieler PoC beschrieben wird.

    Sow (Tagesschauinterview, auf ihrer Seite verlinkt): “…Rassismus ist ein System, in dem Weiße davon profitieren, dass sie bestimmte Privilegien haben. Es ist egal, wo diese Weißen wohnen.”

    Wenn ich mich mit dem Thema beschäftigen will, ist also erstmal nicht klar, wovon genau die Rede ist. Die Einschränkung “weiß gegen schwarz/nicht-weiß” ist offensichtlich zu speziell.

    Nehmen wir mal an, ich akzeptiere die spezielle Definition, also Privilegien von Weißen und so weiter. Dann kann ich durch Auseinandersetzung mit dem Thema wohl sensibler für die Erscheinungsformen des Rassismus gemäß dieser Definition werden und bei passender Gelegenheit dagegen wirken. Damit bin ich aber nicht sensibilisiert für andere “Heterophobien”,
    beispielsweise Islamophobie oder Feindlichkeit gegenüber Ausländern, die sich gar nicht durch das oberflächliche Merkmal “Hautfarbe” von mir unterscheiden. Desweiteren werden damit Konflikte von “Nicht-Weißen” verschiedener Ethnien untereinander überhaupt nicht erfasst.

    Sinnvoller erscheint mir also der allgemeine Rassismusbegriff, da dieser zur Bekämpfung eines viel weiter gefassten Spektrums von Diskriminierung geeignet ist, und weil er auf viele (alle?) Kulturkreise angewandt werden kann.

    Die praktische Auswirkung ist folgende: Will man heterophobe Diskriminierung allgemein bekämpfen, muss Unterrichtsmaterial allgemeiner ausgerichtet sein als auf die Auflösung schwarz-weißer Konflikte. Da ich seit längerem in kein Schulbuch geschaut habe, kann ich dazu nichts weiteres schreiben.

    Wollte ich nur mal einwerfen.

  38. @stefan
    Eine Frau und Feministin, die meint, die ganze Aufklärung damit diskreditieren zu können, dass Kant ein Rassist war, und die den Rechtsstaat als Unterdrückungsinstrument weisser Männer bezeichnet, ist also Deiner Meinung nach keine Torin mehr. Nimmt sich gar selber nicht so wichtig? Lölchen.

    Nadine Lantzsch weiss nicht, auf welchen Schultern sie steht, hat keine Ahnung von europäischer Geistesgeschichte, weiss nicht, wem sie es überhaupt zu verdanken hat, dass sie ihren “Rotz” ins Internet posten kann, spielt sich aber auf, als sei sie im Besitz der alleinigen Wahrheit und beansprucht jegliche Diskurshoheit für sich.

    Für solche Leute kenne ich ein passendes Sprichwort: Dummheit und Stolz wachsen auf demselben Holz.

  39. Hallo.
    Ich hätte als eine angemessene und gleichwohl saucoole Reaktion von Noa Sow erwartet, nämlich genau DA zu lesen. Neben dieser Lampe und sie als schönes Beispiel zu benutzen, ob nun als Diskirminierung ihrer Hautfabre oder einfach als schäbiges Einrichtungsobjekt. In der Lesung. Wenn alle zugucken und zuhören. Das hätte allen Anwesenden im Saal die Schamesröte ins Gesicht getrieben und die Veranstalter hätten sich die Peinlichkeit genau in diesem Moment gefallen lassen müssen.

    Aber weil man – wie hier so oft zitiert – sensibiliert ist, ist es wohl einfacher mit dem Finger drauf zu zeigen und Buhuhu zu rufen. [im übertragenen Sinne - ja ich las auch den Blogeintrag von Frau Sow]

    Ich möchte noch kurz darauf hinweisen, dass ich als hellhäutige Mitteleuropäerin bitte nun unter der Gruppe der PonC – people of no colour betitelt werde. Wer jetzt denkt ” Was bildet die sich ein, sich über den Begriff lustig zu machen?!” der irrt, denn Gleichberechtigung funktioniert in beide Richtungen. Ob man mag, oder nicht.

    Der ständige Hinweis und das immer wiederkehrende mit dem Finger aufs eigene Anderssein zeigen – ob Sensibilisiert oder auch nicht – führt genau zum Gegenteil, nämlich dass die Aufmerksamkeit eben wieder auf genau das Anderssein gerichtet wird.

    So geschieht es nicht selten, dass das kleinste Staubkorn fehlgeleiter Interpretation zum Anlass genommen wird, seine eigene Farbigkeit (wenn vorhanden – bitte stoßt euch nicht an dem Begriff, er vermag bitte nicht als diskriminierend verstanden werden) nochmals hervorzuheben und im angeschlossenen Nebensatz zu erwähnen, dass man als eben solche Person anderer Hautfarbe mit den und den Problemen umzugehen hat.

    Für mich persönlich auch eine Art Rassismus. Aber danach fragt ja auch keiner. Weil, wenn ausgesprochen, sofort eine Diskussionswelle losgetreten wird. Weil darf man ja nicht sagen. (und nicht “..das wird man ja wohl noch sagen dürfen..” oder derartiges. Bitte differenzieren.) Und ich würde mein Zigeunerschnitzel bitte weiterhin Zigeunerschnitzel nennen dürfen ohne von wütenden Over-the-top Menschenrechtlern gleich das Messer mit dem gewaltfrei gepresstem Bambusholzgriff im Rücken zu haben.

    Danke und.. : ich mein ja nur.

  40. Das Problem ist ja, dass zwar immer wieder betont wird, dass es nicht Aufgabe einer diskriminierten Gruppe sein kann, auf Diskriminierung hinweisen zu müssen, gleichzeitig Frau Sow sich aber genau diese Aufgabe auf die Fahnen geschrieben hat. Dieses Ziel wird durch solche Aktionen aber genau nicht erreicht. Die Abreise von Frau Sow führt nur bei denjenigen zu Bestürzung, die ohnehin schon hypersensibilisiert sind, wobei man dieses Spiel um absolute correctness ja (wie Malte dargestellt hat) als Weißer letztendlich sowieso nicht gewinnen kann.

    Der Rest aber schüttelt den Kopf über diese Posse und kommt vielleicht sogar zu dem Schluss, dass Diskriminierung wohl scheinbar nur noch ein Luxusproblem sein kann, wenn das schlimmste Übel nur noch darin zu bestehen scheint, dass irgendwo noch eine geschmacklose Lampe rumsteht und nicht, dass es etwa z.B. immer noch Gebiete gibt, in denen Poc sich nicht ohne Gefahr eines körperlichen Übergriffes begeben können.

  41. Ich werde diskriminiert!

    dass es nicht Aufgabe einer diskriminierten Gruppe sein kann, auf Diskriminierung hinweisen zu müssen

    wer sagt das? wer darf das eigenlich festlegen?

    wer ein problem hat, muss es kommunizieren. andere – die ohne problem – sind da nicht in der pflicht. ich weigere mich, durch die welt zu laufen und auf anderer leutz diskriminierungen hinzuweisen. das ist nicht meine sache. wer rechte will, z.b. das recht auf selbstbezeichnung, hat auch pflichten: hier die pflicht diese bezeichnung zu kommunizieren.

    ich halte die hier wieder einmal deutlich gewordene haltung des passiven beleidigtseins mit dem verweis auf die eigene “hypersensibilität” für absolut schädlichen subjektivismus, der mit der carte blanche “diskriminierung” von der ganzen welt rücksicht auf den eigenen bauchnabel einfordert, aber nichts als gegenleistung zu bieten bereit ist. kein wunder, dass solche leute nicht aus der komfortablen opferecke raus wollen und die abstrusesten diskriminierungen erfinden.

  42. Ich werde das Gefühl nicht los, dass Monty Python schon alles zu dem Thema gesagt haben.
    Und wenn man dann noch das Gesamtwerk Larry Davids dazu nimmt – aber das sind ja auch bloß wieder Cis-Männer.

  43. Ich werde diskriminiert!

    Malte, wenn du schwarz – nee POC wärst, eine frau, homo- oder besser und transsexuell, dazu sichtbar behindert, übergewichtig (weightism), alt (ageism), hässlich (lookism) und einen migrationshintergrund hättest, dann hättest du immer recht. aber so … pech gehabt.

  44. Es stellt sich dann aber die Frage, ob die Zugehörigkeit zu einer dieser benachteiligten Gruppen biologisch bedingt ist oder nur ein gesellschaftliches Konstrukt darstellt.

    Da jede Form von Biologismus abzulehnen ist, ist es das gute Recht von Malte sich selbst als schwarz, weiblich etc. zu definieren.

  45. @lawen4cer
    Übrigens tatsächlich ein Punkt, den ich nicht verstanden habe. Wenn der totale Konstruktivismus gilt – warum stoppt er genau an der Stelle, an der sich jemand als Nicht-Rassist bezeichnet? Wenn immer Selbstbezeichnung Fremdbezeichnung schlägt – warum in genau diesem Kontext nicht?

  46. Ja, Monty Pythons und vor allem weil @lawen4cer Satz: “Da jede Form von Biologismus abzulehnen ist, ist es das gute Recht von Malte sich selbst als schwarz, weiblich etc. zu definieren.” daran erinnerte: http://www.youtube.com/watch?v=GryQiamGxpY

  47. Ich dachte eher an die Volksfront von Judäa. Ah, die kommt da ja auch vor.

  48. Spalter!

  49. “Nehmen wir an, daß ihr euch darauf einigt, daß er keine Babys bekommen kann, weil er keine Gebärmutter hat, woran niemand schuld ist, nicht mal die Römer, aber daß er das absolute Recht hat Babys zu bekommen.”

  50. Ich werde diskriminiert!

    Wenn immer Selbstbezeichnung Fremdbezeichnung schlägt – warum in genau diesem Kontext nicht?

    weil das ganze konstrukt mumpitz ist.
    niemand von denen kann schlüssig erklären, warum selbstbezeichnung vor fremdbezeichnung gelten soll oder das geschecht eine sache der freien wahl wäre. oder warum es keine kollektivsubjekt gibt – bis auf den weißen heteromann.
    all diese egomanen prämissen gelten nur unter opportunitätsvorbehalt. zuvörderst wollen diese leute sich selbst “selbstbezeichnen” usw. was sie für sich reklamieren gilt aber längst nicht für andere. und warum ist das so? ja, weil sie pharisäer sind, die allein auf moralische gewinnmitnahme aus sind.

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